Rezepte
Apotheken schlagen zurück: Wie ein innovatives Rezept-Abo-Modell den Versandhandel in die Schranken weist
2024-10-14
Apotheken kämpfen zurück: Wie ein Rezept-Abo den Versandhandel ausbremsen kann
Seit der Einführung des E-Rezepts verzeichnen die großen Versandapotheken deutliche Zuwächse im Geschäft mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln. Doch Apotheken vor Ort wollen sich nicht geschlagen geben und setzen auf ein innovatives Rezept-Abo-Modell, um ihre Kunden zu binden und den Wettbewerb mit den Online-Händlern aufzunehmen.Ein Rezept-Abo als Schlüssel zum Erfolg für Apotheken vor Ort
Vertrauensvolle Beziehungen zu Ärzten als Wettbewerbsvorteile nutzen
Apotheker Stefan Göbel, Inhaber der Brücken-Apotheke im hessischen Heringen, sieht in den engen Beziehungen zu den Ärzten der Umgebung einen entscheidenden Vorteil gegenüber den großen Versandapotheken. "Es gibt keine vertrauensvolle Beziehung zwischen den Versandapotheken und den Ärzten", betont Göbel. Dies bestätigen auch negative Rezensionen von Ärzten in sozialen Medien. Göbel möchte diese Vernetzung mit den Praxen nutzen und ein eigenes Rezept-Abo-Modell in seiner Apotheke anbieten.Patientendaten als Schlüssel zu einem effektiven Rezept-Abo
Ein großes Problem bei den Rezept-Abos der Versandapotheken sieht Göbel darin, dass die Patienten ihre Daten selbst eingeben müssen. "Das führt zu Verwechslungen und Auslassungen", erklärt der Apotheker. In seinem Modell werden die Patienten stattdessen zu einer Medikationsanalyse in die Apotheke eingeladen. Dabei unterschreiben sie eine Einwilligung, dass die Apotheke ihre personenbezogenen Daten nutzen darf, um neue Rezepte anzufordern. "Das ist mein rechtlicher Schutzschild", so Göbel.Perfekter Medikationsplan durch Zusammenarbeit mit Ärzten
In enger Abstimmung mit den behandelnden Ärzten entsteht in Göbels Apotheke ein "perfekter Medikationsplan" für die Patienten. Darauf aufbauend kann die Apotheke computergestützt eine Reichweitenberechnung durchführen und die Rezeptanforderung auslösen. Die Rezepte können dann über verschiedene Kanäle wie KIM, E-Mail oder Fax bei den Ärzten angefordert werden. Um die Bearbeitung zu erleichtern, ist ein zeitlicher Puffer von 20 Tagen eingeplant.Intensivierte pharmazeutische Betreuung für mehr Adhärenz
Die Medikamente werden entweder direkt an die Patienten ausgeliefert oder in der Apotheke abgeholt. Mindestens einmal jährlich, bei Änderungen der Verordnung auch früher, findet eine erneute Medikationsanalyse in der Apotheke statt. "Dadurch wird die pharmazeutische Betreuung total intensiviert", erklärt Göbel. Die Patienten werden aufgeklärt, dass sie sich bei Änderungen aktiv melden sollen.Profitieren alle Beteiligten vom Rezept-Abo-Modell?
Aus Sicht von Apotheker Göbel profitieren alle Beteiligten von seinem Rezept-Abo-Modell. Die Patienten sparen sich den Besuch im Wartezimmer, was auch die Praxen entlastet. Zudem wird die Adhärenz deutlich erhöht, da auffällt, wenn Medikamente übrigbleiben. Damit können die Budgets der Praxen geschont werden. Auch für die Apotheke sieht Göbel Vorteile: "Durch die intensivierte Betreuung können wir unsere Kunden langfristig an uns binden."