Inmitten des dynamischen Wandelprozesses der Automobilindustrie hat BMW entschieden, Hunderte von Millionen Euro in den Umbau seines historischen Werks in München zu investieren. Ziel ist es, die Produktion auf reine Elektrofahrzeuge umzustellen und so Arbeitsplätze im deutschen Standort sicherzustellen. Trotz bestehender Zweifel an der Elektromobilität in Deutschland bleibt BMW bei seinem Vorhaben und setzt auf eine zukunftsträchtige Technologie.
An einem strahlenden Herbsttag im Jahr 2023 begann die Transformation des Münchner Stammwerks. Wo noch vor kurzem moderne Verbrennungsmotoren hergestellt wurden, entsteht nun eine futuristische Montagehalle, die an ein riesiges Legohaus erinnert. Die Baustelle erstreckt sich über einen Flächenbereich, der sechs Fußballfeldern entspricht. Industrieroboter sind bereits im Einsatz, während die Vorderteile der Halle noch im Bau befinden. Der Zeitdruck ist groß, denn bereits in wenigen Monaten sollen hier die ersten Limousinen der „Neuen Klasse“ produziert werden.
Mit einer Investitionssumme von 650 Millionen Euro wird das Werk in Milbertshofen zu einem der beiden spezialisierten E-Auto-Werke innerhalb des BMW-Netzwerks. Neben Debrecen in Ungarn wird München künftig ausschließlich Elektrofahrzeuge herstellen. Diese Entscheidung unterstreicht BMWs Vertrauen in die Zukunft der Elektromobilität und den deutschen Standort.
Der Umstieg bringt nicht nur technologische Herausforderungen mit sich, sondern auch organisatorische Umstellungen. Ein spezielles Qualifikationsprogramm für Mitarbeiter wurde eingeleitet, um sie auf die neuen Anforderungen vorzubereiten. Zudem verändern sich Logistikketten grundlegend: Während Verbrennungsmotoren aus Österreich und England bald nicht mehr benötigt werden, gewinnt das neue Batteriewerk in Straßkirchen an Bedeutung.
Die Bauarbeiten finden parallel zur laufenden Produktion statt, bei der täglich immer noch 800 bis 1000 Fahrzeuge rollen. Das gigantische Bauvorhaben, bei dem 60.000 Tonnen Schutt already abtransportiert wurden, soll bis August abgeschlossen sein. Die Fertigstellung der Halle, die aus 7000 Betonteilen besteht, ist ein Meilenstein auf dem Weg in eine neue Ära der Automobilproduktion.
Vom Standpunkt eines Journalisten aus betrachtet, zeigt dieses Vorhaben den Mut und die Vision von BMW, sich auf eine unsichere Zukunft einzulassen. Es verdeutlicht, dass Unternehmen, die sich frühzeitig auf zukunftsweisende Technologien konzentrieren, auch in Zeiten des Wandels erfolgreich bleiben können. Gleichzeitig hebt es die Bedeutung eines starken Partnerschaftsgeistes hervor – zwischen Arbeitnehmern, Management und regionalen Institutionen –, um gemeinsam große Herausforderungen zu meistern. BMWs Engagement für die Elektromobilität könnte ein Leuchtfeuer für andere deutsche Unternehmen sein, die sich auf die Energiewende einlassen möchten.