Trotz der bestehenden geopolitischen Herausforderungen in Europa entwickelt sich der Handel zwischen Deutschland und der Ukraine weiterhin positiv. Im Jahr 2024 erreichte das deutsche Exportvolumen einen Wert von fast 300 Millionen Euro, wobei insbesondere Bauprodukte, industrielle Güter und Energiesektoren stark nachgefragt wurden. Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Cottbus setzt auf eine gezielte Unterstützung für kleine und mittlere Unternehmen aus Brandenburg, um sie bei ihrem Engagement im ukrainischen Markt zu begleiten. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der Präsenz vor Ort durch den sogenannten „Ukraine-Desk“, der als Bindeglied zwischen deutschen und ukrainischen Partnern fungieren soll.

In einer Diskussion am Freitag in Cottbus unter dem Titel „Ukraine im Fokus: Neue Perspektiven für deutsche Unternehmen“ wurde betont, dass regionale Unternehmen aus Brandenburg spezifische Vorteile nutzen können. André Fritsche, Hauptgeschäftsführer der IHK Cottbus, erklärte, dass die Region durch ihre starke chemische Industrie, Maschinenbauunternehmen sowie Erneuerbare-Energien-Projekte besonders gut positioniert sei. Auch wenn die Rüstungsbranche weniger direkt beteiligt ist, bietet sie Gelegenheiten zum Lernen, da die ukrainische Wirtschaft digitaler und weniger reguliert ist als die deutsche.

Herausfordernd bleibt jedoch die Kulturspanne zwischen beiden Ländern. Robert Hermann von Germany Trade and Invest betonte, dass Vertrauen und persönliche Kontakte essenziell sind, um erfolgreiche Geschäftsbeziehungen aufzubauen. Dazu dienen auch Delegationsreisen, die Unternehmern aus Brandenburg die Möglichkeit bieten sollen, ein besseres Verständnis für die örtlichen Gegebenheiten in der Ukraine zu entwickeln.

Auch der ukrainische Botschafter Oleksii Makeiev äußerte seine Zuversicht, dass die Ukraine nicht nur als Empfänger wirtschaftlicher Hilfe, sondern auch als aktiver Partner auftreten kann. Besonders hervorgehoben wurde die digitale Kompetenz des Landes, die auch deutschen Unternehmen zugutekommen könne.

Mit dem Ukraine-Desk schafft die IHK Cottbus somit eine Plattform, die brandenburgischen Firmen helfen soll, die komplexen Anforderungen des ukrainischen Marktes besser zu verstehen und erfolgreich anzugehen. Dies könnte den Weg ebnen für eine stärkere Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern, die über rein wirtschaftliche Aspekte hinaus auch innovative Lösungen fördert.