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K1 Magazin
2024-08-15
Vom Gotteshaus zum Ort der Begegnung: Wie leerstehende Kirchen ein zweites Leben finden
Die katholische Kirche in Deutschland sieht sich mit einem dramatischen Schwund an Gläubigen konfrontiert. Über 400.000 Menschen sind im vergangenen Jahr aus der Kirche ausgetreten. Eine Konsequenz daraus ist, dass immer mehr Kirchengebäude leer stehen und zum Verkauf angeboten werden. Kreative Köpfe sind gefordert, um diesen ehrwürdigen Gemäuern neues Leben einzuhauchen und sie zu Orten der Begegnung und Gemeinschaft zu machen.Vom Gotteshaus zum Fußballplatz, Restaurant und Pilgerherberge - Ungewöhnliche Ideen für leerstehende Kirchen
Fußball-Kirche im Münsterland: Wo der Glaube auf den Sport trifft
In einer kleinen Gemeinde im Münsterland haben die Verantwortlichen eine ganz besondere Idee umgesetzt, um die leerstehende Kirche einem neuen Zweck zuzuführen. Sie verwandelten das ehemalige Gotteshaus in eine Fußball-Kirche, in der der Glaube und der Sport auf faszinierende Weise miteinander verbunden werden. Das Kirchenschiff wurde kurzerhand zum Fußballfeld umfunktioniert, auf dem Kinder und Jugendliche aus der Region nun regelmäßig kicken können. Wo einst die Gläubigen andächtig ihre Gebete murmelten, herrscht heute reges Treiben auf dem Platz. Die Sakristei wurde zu einem Umkleideraum umgebaut, und die Kanzel dient nun als Trainerbank. Doch das Besondere an diesem Projekt ist, dass der christliche Glaube weiterhin einen festen Platz hat. An den Wänden hängen Bilder biblischer Szenen, und regelmäßig finden spirituelle Impulse und Andachten statt, bei denen die Sportler ihre Verbindung zu Gott stärken können. So entstand ein einzigartiger Ort, an dem Sport und Glaube auf wunderbare Weise miteinander verschmelzen.Restaurant-Kirche in Bielefeld: Vom Altarraum zum kulinarischen Genuss
Ganz andere Wege ging man in Bielefeld, wo aus einer leerstehenden Kirche ein stylishes Restaurant entstand. Das ehrwürdige Gebäude, das einst Stätte der Andacht war, beherbergt heute einen Ort der Begegnung und des kulinarischen Genusses.Der Altarraum wurde kurzerhand zur offenen Showküche umgebaut, in der die Gäste den Köchen bei ihrer Arbeit zusehen können. Die alten Kirchenbänke wurden durch moderne Sitzgelegenheiten ersetzt, und statt Kirchenglocken läutet nun das Klingen von Tellern und Besteck. Doch die Verantwortlichen legten besonderen Wert darauf, den Charakter des Gebäudes zu erhalten. So finden sich noch immer zahlreiche Elemente, die an die religiöse Vergangenheit erinnern - vom prächtigen Altarkreuz bis hin zu den bunten Kirchenfenstern. Auf diese Weise entstand ein einzigartiges Ambiente, das Tradition und Moderne auf faszinierende Weise miteinander verbindet.Herbergs-Kirche in Thüringen: Vom Gotteshaus zur Pilgerstätte
Eine weitere außergewöhnliche Idee wurde in Thüringen umgesetzt, wo eine leerstehende Kirche zu einer modernen Pilgerherberge umgewandelt wurde. Anstelle von Bänken und Altären finden Pilger und Wanderer hier nun gemütliche Schlafplätze und eine Begegnungsstätte.Das gesamte Kircheninnere wurde umgebaut, um den neuen Zweck zu erfüllen. Aus dem Altarraum entstand eine große Gemeinschaftsküche, in der sich die Gäste selbst versorgen können. Die Seitenschiffe wurden zu Schlafräumen umfunktioniert, in denen bis zu 50 Personen Platz finden. Doch auch hier wurde darauf geachtet, den Charakter des Gebäudes zu erhalten. So finden sich noch immer zahlreiche religiöse Elemente wie Kreuze, Statuen und Deckenmalereien, die an die ursprüngliche Bestimmung des Hauses erinnern. Darüber hinaus bietet die Herberge auch spirituelle Angebote wie Andachten und Pilgersegen an, sodass das Thema Glaube weiterhin eine wichtige Rolle spielt.Auf diese Weise ist aus der leerstehenden Kirche ein lebendiger Ort der Begegnung und des Austauschs entstanden, der Pilger und Wanderer gleichermaßen anzieht. Das Konzept der "Herbergs-Kirche" stellt ein spannendes Modell dar, wie auch andere leerstehende Gotteshäuser ein zweites Leben finden können.