In vielen Haushalten ist der Morgen eine Herausforderung, besonders wenn Kinder beteiligt sind. Psychologin Dr. Eliane Retz erklärt, dass das langsame Tempo und die Unentschlossenheit der Kleinen keine böse Absicht sind, sondern ein tieferes Bedürfnis nach Sicherheit und Bindung. Diese Erkenntnis kann Eltern helfen, den morgendlichen Stress zu reduzieren und eine positivere Atmosphäre zu schaffen.

Die Psyche der kleinen Zeitnehmer

In einer Zeit, in der alles schnell gehen muss, scheinen Kinder besonders am Morgen ihre eigenen Regeln zu haben. In einem typischen Szenario finden sich Eltern mit chaotischen Frühstücksmomenten und Kleidungsstreitereien konfrontiert. Der Alltag wird noch komplizierter durch den Wunsch, pünktlich zur Arbeit zu kommen. Doch hinter diesem Verhalten steckt mehr als nur Faulheit oder Trotz. Dr. Eliane Retz, eine renommierte Psychologin, beleuchtet die wahre Natur dieses Verhaltens: Es handelt sich um eine Form des Selbstschutzes und der Suche nach Nähe.

Inmitten des tristen Wintermonats Februar, erläutert Dr. Retz, dass das Trödeln oft auf Unsicherheit zurückzuführen ist. Die Aussicht, den Tag ohne die vertrauten Bezugspersonen zu beginnen, kann für Kinder beängstigend sein. Sie möchten einfach mehr Zeit mit ihren Liebsten verbringen, um sich emotional aufzuladen. Dieser Prozess ist nicht nur normal, sondern auch äußerst wichtig für die seelische Gesundheit der Kinder.

Wie Eltern darauf reagieren können

Dr. Retz betont die Bedeutung der Akzeptanz. Anstatt das Kind anzutreiben, sollten Eltern versuchen, den Moment zu genießen und geduldig zu bleiben. Eine entspannte Atmosphäre kann Wunder wirken. Praktische Tipps wie das Vorbereiten von Sachen am Abend oder eine frühere Aufstehzeit können ebenfalls helfen, den Morgen weniger stressig zu gestalten. Ein kuscheliges Gespräch oder eine gemeinsame Aktivität am Morgen können dazu beitragen, den Tag auf positive Weise zu beginnen.

Von einem journalistischen Standpunkt aus betrachtet, zeigt diese Studie auf, wie wichtig es ist, das Verhalten unserer Kinder nicht nur zu verstehen, sondern auch empathisch zu begleiten. Indem wir uns die Zeit nehmen, uns auf ihr Niveau einzustellen, fördern wir nicht nur eine harmonischere Familie, sondern auch die emotionale Entwicklung unserer Kinder. Das Trödeln ist letztlich ein Zeichen dafür, dass unsere Kinder sich ihrer Gefühle bewusst sind und lernen, sie zu artikulieren – eine wertvolle Fähigkeit im Leben.