Rezepte
Das traditionelle Walliser Raclette und seine moderne Variante in Deutschland
2024-12-20

In der Schweiz und Deutschland genießt das Raclette eine lange Tradition. Während die Schweizer an das klassische Gericht mit geschmolzenem Käse und Kartoffeln gebunden bleiben, haben die Deutschen ihre eigene Interpretation entwickelt. Diese umfasst eine Vielzahl von Zutaten und Zubereitungsarten. Das Raclette ist nicht nur ein Gericht, sondern auch ein soziales Ereignis, das Freunde und Familie zusammenführt.

Die Geschichte und Zubereitung des traditionellen Raclettes

In den Bergen Wallisens entstand vor Jahrhunderten ein einfaches, aber köstliches Gericht: Raclette. Die Bauern schmolzen einen Laib Käse über dem offenen Feuer und schabten die geschmolzene Schicht auf heiße Kartoffeln. Dieses Prozedere verlieh dem Gericht seinen Namen, abgeleitet vom walliser Wort „racler“, was „schaben“ bedeutet. Heute wird Raclette oft mit einem elektrischen Gerät zubereitet, das Pfännchen für jede Person bietet. Doch das Herzstück bleibt der Käse – aromatisch, leicht gesmokt und perfekt zum Schaben.

Im Gegensatz dazu präsentiert sich die deutsche Version als kulinarisches Abenteuer. Neben Käse und Kartoffeln werden hier Fleisch, Gemüse und sogar Süßspeisen auf den Pfännchen zubereitet. Ob Minutensteaks, Tofu oder Crêpes – die Möglichkeiten sind nahezu unerschöpflich. Diese kreative Herangehensweise hat das Raclette zu einem beliebten Familienessen gemacht, besonders an Festtagen wie Silvester oder Weihnachten.

Eine Spur der Tradition im modernen Alltag

Vom alten Walliser Winzer bis hin zur industriellen Ausstellung 1909, wo Raclette als nationales Gericht präsentiert wurde, hat sich diese einfache Speise zu einem Symbol der Schweizer Küche entwickelt. In Deutschland dagegen wurde das Raclette-Gerät zu einem festen Bestandteil vieler Haushalte. Es erlaubt es, gemeinsam und langsam zu kochen, wobei jeder Gast nach eigenem Geschmack kombiniert und experimentiert. Dies fördert nicht nur die kulinarische Vielfalt, sondern auch die Gemeinschaftserfahrung.

Auch wenn die Schweizer puristisch bleiben und auf Salat oder Fleisch verzichten, gibt es einen gemeinsamen Nenner: der Genuss des Moments. Ein Raclette-Abend dauert meist mehrere Stunden und lädt zu ausgedehnten Gesprächen ein. Dabei strahlt das Gerät wohlige Wärme aus, ideal für kalte Winterabende. Obwohl die Zubereitungsweisen unterschiedlich sind, vereint das Raclette Menschen durch seine Einfachheit und Leichtigkeit.

Der journalistische Blick auf Raclette

Von einer journalistischen Perspektive betrachtet, zeigt das Raclette-Phänomen, wie kulinarische Traditionen sich wandeln können. Es verdeutlicht, dass Essen nicht nur um den Geschmack geht, sondern auch um die Gemeinschaft und die Möglichkeit, etwas Eigenes zu kreieren. Während die Schweizer an ihrer Tradition festhalten, haben die Deutschen das Gericht nach ihren Vorstellungen interpretiert. Beide Varianten haben jedoch denselben Kern: Sie bringen Menschen zusammen und bieten Raum für kreative Experimente. Das Raclette ist also nicht nur ein Gericht, sondern ein Symbol für kulinarische Innovation und soziale Bindung.

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