Die Bundesregierung hat ein milliardenschweres Steuerpaket zur Förderung von Unternehmensinvestitionen beschlossen. Doch führende Wirtschaftsexperten bezweifeln, dass dieses Maßnahmenbündel ausreicht, um die deutsche Wirtschaft auf den Wachstumspfad zurückzuführen. Es bedarf vielmehr einer tiefgreifenden Strukturreform.
Der Investitionsbooster wird von Experten eher als ein symbolisches Mittel angesehen, das darauf abzielt, Vertrauen in den deutschen Wirtschaftsstandort zu stärken. Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaft (DIW Berlin), Marcel Fratzscher, betont, dass die erwarteten direkten wirtschaftlichen Auswirkungen gering sind und keine Wunder bewirken werden.
Das Gesetzespaket zielt darauf ab, Unternehmen Anreize für Investitionen zu bieten, indem es Sonderabschreibungen für Maschinen und Elektrofahrzeuge ermöglicht. Diese Abschreibungsmöglichkeiten sollen in den Jahren 2025 bis 2027 Gültigkeit haben. Obwohl diese Maßnahme dazu beitragen könnte, private Investitionen zu steigern, ist sie nicht ausreichend, um eine tiefliegende wirtschaftliche Krise zu lösen. Stattdessen verfolgt der Plan vor allem das Ziel, Vertrauen in den Markt wiederherzustellen und Arbeitsplätze zu sichern.
Zwar können finanzielle Anreize für Unternehmen helfen, doch ohne grundlegende Verbesserungen in den Bereichen Demografie, Energie und Bürokratie bleibt ihre Wirksamkeit begrenzt. Dies ist die Ansicht des Vizepräsidenten des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH), Oliver Holtemöller. Er fordert dringendere Strukturreformen, um den deutschen Wirtschaftsstandort nachhaltig zu verbessern.
Die aktuelle Initiative birgt auch erhebliche Kosten mit sich. Laut einem Gesetzentwurf könnten bis 2029 bundesweit knapp 46 Milliarden Euro an Steuereinnahmen verloren gehen. Die jährlichen Entlastungen steigen dabei kontinuierlich an, von 2,5 Milliarden Euro im ersten Jahr bis hin zu 12 Milliarden Euro im Jahr 2028. Trotz dieser erheblichen Investitionen bleibt unklar, ob und wann die Wirtschaft wieder auf Kurs kommt. Besonders die US-Zollpolitik könnte weitere Herausforderungen bereithalten, was die Erwartungen weiter dämpft. Experten warnen daher davor, auf kurze Zeiträume zu hoffen, sondern betonen die Notwendigkeit langfristiger strategischer Überlegungen.