Eltern Kinder
Die Herausforderung der Bildungsferne in Deutschland
2025-01-14

In den letzten zehn Jahren hat sich die Zahl der Kinder und Jugendlichen, deren Eltern keinen formellen Schul- oder Berufsabschluss haben, erheblich erhöht. Eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigt, dass 2021 fast jeder sechste Minderjährige aus einem bildungsfernen Milieu stammt, was einen deutlichen Anstieg gegenüber dem Jahr 2011 darstellt. Diese Entwicklung wirft wichtige Fragen auf, insbesondere im Hinblick auf die langfristigen Auswirkungen auf Bildungschancen und soziale Integration.

Blick auf die Zahlen: Die steigende Bildungsferne in Großstädten und bei Migrantenkindern

In den vergangenen Jahren ist eine besorgniserregende Tendenz zu beobachten: Der Anteil von Kindern und Jugendlichen aus bildungsfernen Familien hat signifikant zugenommen. Besonders auffällig ist diese Entwicklung in Städten mit mehr als 100.000 Einwohnern, wo der Anteil an bildungsfernem Milieu nahezu doppelt so hoch ist wie in kleineren Gemeinden. Auch bei Kindern mit Migrationshintergrund ist der Anteil an bildungsfernen Familien besonders hoch. Fast zwei Drittel dieser Kinder haben beide Elternteile einen Migrationshintergrund, was die Komplexität des Problems verdeutlicht.

Die Unterschiede zwischen den Bildungsverläufen sind bereits in frühen Lebensphasen erkennbar. So besuchen weniger Kinder aus bildungsfernen Haushalten Kitas und Ganztagsschulen, was ihre Chancen auf erfolgreiche schulische Entwicklung beeinträchtigt. Dieser Trend setzt sich auch im weiteren Verlauf ihres Bildungswegs fort, wobei nur ein geringerer Prozentsatz das Gymnasium besucht.

Außerdem zeigt die Studie, dass nicht nur Kinder betroffen sind. In der Gruppe der jungen Erwachsenen zwischen 25 und 34 Jahren ist der Anteil der Unqualifizierten ebenfalls gestiegen. Diese Entwicklung betrifft sowohl Menschen mit Migrationshintergrund als auch solche, die in Deutschland geboren wurden.

Von einem journalistischen Standpunkt aus betrachtet, legt diese Studie nahe, dass es dringend notwendig ist, gezielt Maßnahmen zur Verbesserung der Bildungschancen für Kinder aus bildungsfernen Familien zu ergreifen. Es ist klar, dass zusätzliche finanzielle Unterstützung und pädagogische Betreuung in Kindergärten und Schulen erforderlich sind, um diesen jungen Menschen bessere Zukunftsperspektiven zu bieten. Die Gesellschaft muss aktiv werden, um sicherzustellen, dass alle Kinder, unabhängig von ihrer Herkunft, faire Bildungschancen erhalten.

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