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Die Neue Sprachprüfung für Vorschulkinder in Bayern: Wandel und Herausforderungen
2025-01-31
Um sicherzustellen, dass alle Kinder eine faire Chance im Bildungssystem erhalten, führt Bayern erstmals ein umfassendes Sprachscreening für angehende Schulkinder ein. Dieser Test soll die sprachlichen Fähigkeiten der Kleinen überprüfen und gegebenenfalls Fördermaßnahmen empfehlen, damit keine Kind mit zu geringen Deutschkenntnissen in die Schule kommt.
Ein Meilenstein für den schulischen Erfolg – Die Zukunft beginnt mit gutem Deutsch
Der Weg zu einem geregelten Sprachscreening
Das Gesetz zur Einführung verbindlicher Sprachstandserhebungen zielt darauf ab, frühzeitig Defizite zu erkennen und durch gezielte Maßnahmen zu beheben. Bisher wurden bereits im vorletzten Kindergartenjahr Sprachtests durchgeführt, jedoch ohne obligatorische Weiterverfolgung. Jetzt wird eine zusätzliche Prüfung durch die Grundschulen vorgeschrieben, die etwa ein Jahr und halb vor der Einschulung stattfindet. Diese neue Verpflichtung gilt für alle Kinder, auch jene, die nicht in Kitas sind.Einsichten in die Durchführung des Screening
Nicht jedes Kind muss persönlich an dem Screening teilnehmen. Erzieherinnen und Erzieher haben bis Ende Januar Zeit gehabt, die sprachlichen Fähigkeiten der Kinder zu bewerten. Nur wenn Zweifel bestehen oder Defizite festgestellt werden, müssen die Eltern einen Termin in einer Grundschule wahrnehmen. Der Test selbst findet unter Leitung einer qualifizierten Beratungslehrkraft oder Schulpsychologin statt, begleitet von den Eltern. Die gesamte Prozedur dauert etwa 30 Minuten und ist kind- und altersgerecht gestaltet.Konsequenzen und Folgen des Tests
Sobald das Ergebnis vorliegt, erhalten die Eltern innerhalb einer Woche Rückmeldung. Bei einem erhöhten Förderbedarf wird das Kind zur Teilnahme an einem Vorkurs Deutsch 240 verpflichtet. Dieser Kurs bietet insgesamt 240 Stunden Deutschunterricht und wird in Zusammenarbeit zwischen Kitas und Grundschulen durchgeführt. Für Kinder, die aus dem Ausland kommen und keinen Kurs absolviert haben, besteht die Möglichkeit, den Schulbesuch um ein Jahr zu verschieben, falls erhebliche Lücken bestehen.Ausblick auf die Zahlen und Statistiken
Laut Angaben des Kultusministeriums erwarten die bayrischen Schulen für das kommende Schuljahr 2026/2027 rund 128.000 neue Schüler. Etwa 40.000 dieser Kinder sollen an dem Screening teilnehmen. Das Familienministerium betont, dass bereits 99 Prozent der Kinder eines Jahrgangs das letzte Jahr vor der Einschulung in einer Kita verbringen. Diese hohe Quote zeigt die Bedeutung der frühen Förderung auf.Kritikpunkte und Herausforderungen
Obwohl die Notwendigkeit einer guten Sprachbildung unbestritten ist, gibt es Kritik an der Umsetzung des neuen Gesetzes. Besonders auffällig ist die enge Zeitspanne zwischen der Verabschiedung im Dezember und der Umsetzung im folgenden Jahr. Einige Experten warnen, dass dies zu Engpässen in Kitas und Schulen führen könnte. Zum Beispiel bemängelt die Münchner Bürgermeisterin Verena Dietl (SPD), dass wichtige Ressourcen durch diese zusätzliche Aufgabe gefährdet werden könnten. Auch die Erziehungsgewerkschaft GEW äußert Bedenken hinsichtlich der praktischen Umsetzung der Anrechnungsstunden für beteiligte Lehrkräfte und Psychologen.Perspektiven und Lösungsansätze
Trotz der Herausforderungen bleibt die Zielsetzung klar: Jedes Kind soll die beste Startposition für seinen schulischen Weg haben. Um dies zu gewährleisten, müssen Kitas und Schulen eng zusammenarbeiten und innovative Lösungen finden. Das Kultusministerium beharrt darauf, dass der geplante Ablauf wie vorgesehen umgesetzt werden kann. Es bleibt abzuwarten, wie sich die neuen Regelungen in der Praxis bewähren werden.