In der Region Hannover zeichnet sich ein beunruhigender Trend ab, der besondere Aufmerksamkeit auf die Entwicklung von Kindern im Vorschulalter lenkt. Die jüngsten Untersuchungen zeigen einen Anstieg von Verhaltensauffälligkeiten und Sprachentwicklungsproblemen bei Kindern im Alter von vier bis sechs Jahren. Gleichzeitig stabilisierte sich der Anteil übergewichtiger Kinder wieder auf dem Niveau vor der Corona-Pandemie. Diese Entwicklungen werfen wichtige Fragen über die Rolle des Medienkonsums und familiärer Faktoren auf.
In einem goldenen Herbst präsentierten Experten aus der Region Hannover ihre neuesten Befunde bezüglich der Schuleingangsuntersuchungen für das Schuljahr 2024/25. Über 12.100 Untersuchungen wurden durchgeführt, was die Region als Vorreiter in Deutschland positioniert. Besonders auffällig ist jedoch der Anstieg von Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern im Vorschulalter, der von 7,5 % im Jahr 2019/20 auf 9,1 % gestiegen ist. Das bedeutet, dass aktuell 1.105 Kinder im Vorschulalter eine erhöhte Beratungs- oder Behandlungsbedürftigkeit haben.
Aufschlussreich ist auch der Anstieg von Sprachauffälligkeiten auf 18,8 %, während der Anteil übergewichtiger Kinder sich auf 9,7 % stabilisiert hat. Ein entscheidender Risikofaktor für diese Probleme ist der übermäßige Medienkonsum. Kinder, die täglich mehr als zwei Stunden digitale Medien nutzen, laufen ein höheres Risiko aufzufallen. Zusätzlich spielen familiäre und soziale Faktoren wie niedriges Bildungsniveau der Eltern, fehlende sportliche Aktivitäten oder eine kürzere Kindergartenzeit eine Rolle.
Um diesen Herausforderungen zu begegnen, setzt die Region auf präventive Maßnahmen und umfassende Unterstützung. So startete die Region freiwillige Folgeuntersuchungen in der vierten Klasse, um die langfristigen Auswirkungen der Pandemie zu untersuchen. Auch Programme wie „Fit, bunt & lecker“ bieten umfassende Hilfe für Kinder mit Adipositas und schulen Fachkräfte sowie Eltern.
Die Jugenddezernentin Dr. Andrea Hanke betonte die Notwendigkeit, Medienkompetenz und Demokratiebildung frühzeitig in den Lehrplan zu integrieren. Sie fordert einheitliche Regeln für die Handynutzung an Grundschulen und weiterführenden Schulen, um den Kindern einen Raum ohne mediale Einflüsse zu bieten.
Diese Studie bietet wichtige Erkenntnisse für Politiker, Pädagogen und Eltern. Sie zeigt, dass der Medienkonsum und familiäre Umstände signifikante Auswirkungen auf die Entwicklung junger Kinder haben können. Es wird deutlich, dass präventive Maßnahmen und frühzeitige Intervention notwendig sind, um den negativen Trends entgegenzuwirken. Die Integration von Medienkompetenz in den Unterricht und die Einführung klarer Richtlinien für den Umgang mit digitalen Geräten in Schulen könnten wichtige Schritte sein, um den Kindern eine gesündere und ausgeglichene Entwicklung zu ermöglichen. Es ist an der Zeit, diese Herausforderungen gemeinsam anzugehen und Lösungen zu finden, die den zukünftigen Generationen zugutekommen.