In einer Zeit, in der sich die Bevölkerungsstruktur rapide verändert, stellt sich die Frage nach der Verantwortung der Kinder für ihre älteren Eltern immer dringender. Eine aktuelle Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey bringt eindeutige Ergebnisse zum Ausdruck: Die große Mehrheit der Deutschen fühlt sich verpflichtet, ihre Eltern im Alter zu unterstützen, sei es finanziell oder emotional. Diese Studie untersucht nicht nur das Gefühl der Verpflichtung unter den verschiedenen Altersgruppen, sondern auch den Einfluss von Haushaltszusammenstellung und Familienstand auf diese Perspektive.
Inmitten eines demografischen Wandels, in dem jede zweite Person in Deutschland älter als 45 Jahre ist, hat das Forschungsinstitut Civey eine repräsentative Online-Umfrage durchgeführt. Fast drei Viertel der Befragten (72 Prozent) gaben an, dass sie sich verpflichtet fühlen, ihre Eltern im Alter zu unterstützen. Dieses Pflichtgefühl bleibt über alle Altersgruppen konstant, wobei die Gruppe der 40- bis 49-Jährigen mit einem besonders hohen Anteil von 75 Prozent auffällt. Ob Kinder im eigenen Haushalt leben oder nicht, spielt keine wesentliche Rolle; ähnlich unerheblich erscheint der Einfluss des Familienstands.
In dieser Untersuchung zeigte sich außerdem eine interessante Perspektive aus philosophischer Sicht: Während viele Menschen eine natürliche Verpflichtung sehen, argumentiert die Schweizer Philosophin Barbara Bleisch, dass Kinder ihren Eltern nichts schulden. Sie betont, dass Eltern die Verantwortung für die Erziehung ihrer Kinder tragen und somit kein Tauschhandel zwischen den Generationen bestehen könne. Dennoch könnte Dankbarkeit eine freiwillige Geste darstellen.
Diese Einsichten wurden in einer Online-Umfrage erhoben, die vom 12. bis 19. März 2025 stattfand und etwa 5.000 Personen ab 18 Jahren befragte. Die Resultate gelten als statistisch repräsentativ.
Von einem journalistischen Standpunkt aus lässt sich sagen, dass diese Studie nicht nur eine klare Aussage über das heutige Bewusstsein zur Pflege alter Eltern liefert, sondern auch nachdenklich macht über die Dynamik zwischen Tradition und individueller Freiheit. Es zeigt sich, dass das Thema Pflege im Alter weitreichende gesellschaftliche Konsequenzen hat und eine sorgfältige Abwägung zwischen persönlicher Entscheidungsfreiheit und kollektiver Verantwortung erfordert. Diese Diskussion wird weiterhin von zentraler Bedeutung sein, wenn wir uns gemeinsam auf die Herausforderungen eines alterns Gesellschaftssystems vorbereiten.