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Handyverbot an Hessischen Schulen: Eine Notwendige Maßnahme?
2025-03-21

In Hessen steht ein umstrittenes Handyverbot in den Schulen unmittelbar bevor. Der Medienexperte Peter Holnick begrüßt diese Initiative als „Notlösung“, da er eine Versagerolle der Eltern bei der digitalen Erziehung sieht. Laut Holnick führt dies zu einem verstärkten Missbrauch von Smartphones durch Schüler, was sowohl die Bildungsqualität als auch das soziale Klima beeinträchtigt. Während das Verbot ab dem Schuljahr 2025/26 in Kraft treten soll, bleibt Raum für Ausnahmen, insbesondere in höheren Klassenstufen.

Zufolge des Medienpädagogen ist die private Nutzung von Handys an Schulen ein zentrales Problem, das weitreichende Folgen hat. Holnick betont, dass die Unterhaltungsindustrie gezielt darauf abzielt, Kinder und Jugendliche am Smartphone zu halten, indem sie digitale Inhalte anbietet, die überwältigend attraktiv sind. Dies verlagert nach Ansicht des Experten wichtige Lebensfragen wie Identitätsfindung fast vollständig ins digitale Medium. Die fehlende Begleitung durch Eltern verstärkt dabei negative Effekte, da viele sich nicht für die Aktivitäten ihrer Kinder im Internet interessieren.

Weiterhin warnt Holnick vor einer wachsenden Dunkelziffer an Cyberkriminalität an Schulen. Viele Fälle von Cybermobbing werden nicht ernst genommen oder gar ignoriert, was schwerwiegende Konsequenzen für die Opfer haben kann. Der Medienforscher argumentiert, dass solche Taten keinesfalls als jugendliche Streiche betrachtet werden dürfen, sondern rechtlich konsequent verfolgt werden müssen.

Holnick kritisiert, dass das Verbot allein kein ausreichendes Mittel darstellt, um das Problem zu lösen. Stattdessen befürwortet er eine grundlegende Innovation in der Bildungspolitik, bei der bereits in der Grundschule das Thema „Digitale Welt“ thematisiert wird. Hierbei sei es sogar möglich, ohne eigene Geräte zu unterrichten. Zudem rät er davon ab, Kindern zum Beginn der Sekundarstufe ein eigenes Smartphone zu kaufen, da dieser Zeitpunkt aufgrund der vielen neuen Herausforderungen besonders belastend sein kann.

Die Einführung des Handyverbots in Hessen markiert somit einen ersten Schritt in Richtung einer strukturierteren Auseinandersetzung mit der Digitalisierung im Bildungsbereich. Doch laut Holnick bleibt noch viel zu tun, um Schüler wirkungsvoll zu schützen und gleichzeitig ihre digitale Kompetenz zu fördern.

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