In einem spannenden Interview beleuchtet Matthias Jung, ein renommierter Pädagoge und Familiencoach, die verschiedenen Gefühlsphasen, durch die sowohl Kinder als auch Eltern während des Wachstumsprozesses gehen. Jung betont die Bedeutung von Humor und gegenseitigem Verständnis, um gemeinsam an den Herausforderungen der Erziehung zu wachsen. Besonders hervorgehoben wird die Notwendigkeit, Kindern ihre Autonomie zu ermöglichen und gleichzeitig klare Grenzen zu setzen. Durch seine Erfahrungen zeigt er, wie Eltern lernen können, mit den emotionalen Ausbrüchen ihrer Kinder umzugehen und dabei nicht alleine verzweifeln zu müssen.
In den frühen Stadien ihres Lebens beginnen Kinder, sich selbst und ihre Umgebung intensiver zu erkunden. Diese Phase ist oft geprägt von Trotzanfällen und starken Emotionen, die sowohl für die Kleinen als auch für die Großen herausfordernd sein können. In Mainz lebender Diplompädagoge Matthias Jung erklärt, dass Kinder im Alter von etwa einerinhalb bis zwei Jahren ihre Ich-Entwicklung starten. Sie entdecken, wer sie sind und versuchen, sich aus der Schutzhülle der Eltern zu befreien. Dies führt zu einer Vielzahl von Gefühlen, die sowohl überraschend als auch aufregend sein können. Für Eltern bedeutet dies, dass sie hautnah diese Entwicklung miterleben und begleiten müssen. Kleinste Missverständnisse, wie das Hinstellen der "falschen" Schuhe, können zu großen Konflikten führen, da kleine Kinder noch nicht in der Lage sind, Perspektiven zu wechseln oder Gedanken zu lesen.
Matthias Jung beschreibt solche Situationen als natürliche Teil der Entwicklung. Er betont, dass es wichtig ist, die Gefühle der Kinder ernst zu nehmen und ihnen Raum zu geben, diese auszuleben. Gleichzeitig sollten Eltern verstehen, dass Kinder noch keine Impulskontrolle haben und daher manchmal lauter oder impulsiver werden. In öffentlichen Räumen wie Supermärkten können solche Wutausbrüche besonders peinlich erscheinen. Doch Jung beruhigt Eltern: Die Menschen um sie herum sind meistens viel zu sehr mit ihren eigenen Angelegenheiten beschäftigt, als dass sie tatsächlich auf die Szene achten würden. Er empfiehlt, Atemübungen zu nutzen, um Ruhe zu bewahren und dem Kind einen sicheren Rückhalt zu bieten.
Humor spielt eine entscheidende Rolle in dieser Phase. Jung glaubt fest daran, dass gemeinsames Lachen viel therapeutischer wirken kann als alleiniges Verzweifeln. Sein Buch "Immer darf ich alles nie!" bietet praxisnahe Tipps und aufmunternde Geschichten, die Eltern helfen sollen, sich mit ihren Herausforderungen auseinanderzusetzen. Es geht darum, die eigene Unvollkommenheit anzunehmen und nicht ständig nach Perfektion zu streben. Eltern sollten sich erlauben, Fehler zu machen und trotzdem gute Vorbilder für ihre Kinder zu sein. Eine wichtige Botschaft lautet: Dem Kind kann es nur gut gehen, wenn es auch den Eltern gut geht. Dies bedeutet, dass elterliche Bedürfnisse ebenso ernst genommen werden müssen wie die der Kinder.
Von einem journalistischen Standpunkt aus lässt sich sagen, dass Matthis Jung's Ansätze nicht nur praktische Lösungen bieten, sondern auch dazu beitragen, die Beziehung zwischen Eltern und Kindern zu vertiefen. Seine Betonung auf gegenseitigem Respekt und Humor ermutigt Familien, ehrlicher und offener über ihre Erfahrungen zu sprechen. Dies fördert nicht nur das individuelle Wohlbefinden jedes Familienmitglieds, sondern trägt auch zur Stärkung der Familie als Ganzes bei. Letztlich geht es darum, die Reise der Kindererziehung mit Freude und Gelassenheit zu meistern.