Finanzierung
Die wachsende Abhängigkeit Deutschlands von China birgt wirtschaftliche Risiken
2025-05-11

In den letzten Jahren ist die Abhängigkeit deutscher Unternehmen von China deutlich gestiegen. Dies entwickelt sich zunehmend zu einem Problem für den deutschen Wirtschaftsstandort und könnte Spannungen mit der Bundesregierung hervorrufen. Während China als wichtigster Handelspartner Deutschlands fungiert, steigen politische Spannungen zwischen beiden Ländern. Trotz Appellen zur Reduktion des China-Risikos sind viele deutsche Unternehmen bestrebt, ihre Präsenz im Land aufrechtzuerhalten. Diese Abhängigkeit wirft Fragen nach möglichen Konsequenzen in Fällen eines geopolitischen Konflikts auf.

Deutsche Unternehmen haben erheblich in die Entwicklung von Produktionsstätten in China investiert. Obwohl Warnungen vor politischen Risiken laut werden, setzen sie weiterhin auf das chinesische Markt Potential. Der Ludwigshafener Chemiekonzern BASF illustriert dies durch seine fortlaufenden Investitionen in China, während er gleichzeitig seine Aktivitäten in Deutschland reduziert. Experten warnen vor potenziellen Kosten für die Steuerzahler, falls ein militärischer Konflikt zwischen China und Taiwan zu einer Entkopplung führen sollte.

Die Abhängigkeit der deutschen Wirtschaft von chinesischen Importen bleibt hoch. Im vergangenen Jahr beliefen sich die Importe aus China auf insgesamt 156,3 Milliarden Euro. Besonders kritisch wird dies bei Produkten wie seltenen Erden, die für Batterien und Windkraftanlagen unerlässlich sind. Nach Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) stammen 91 Prozent dieser Importe aus China. Die hohe Einfuhrabhängigkeit zeigt sich auch bei Medikamenten und Elektronikprodukten, was langfristige Versorgungsrisiken bergen könnte.

Eine Studie des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) verdeutlicht die möglichen Auswirkungen einer Entkopplung der EU von China. Ein Zusammenbruch des Handels um 97 Prozent würde die deutsche Wirtschaftsleistung dauerhaft um ein Prozent reduzieren. Um der Gefahr einer Unterbrechung der Lieferketten zu begegnen, empfehlen die Forscher eine Diversifizierung der Beschaffungsquellen, etwa durch Freihandelsabkommen.

Mittlerweile konkurrieren chinesische Unternehmen verstärkt mit deutschen Produkten auf dem europäischen Markt. Ihre Produkte haben an Qualität zugenommen und rücken immer näher an die Standards der deutschen Industrie heran. In Sektoren wie dem Automobilbau und der chemischen Industrie verdrängen chinesische Anbieter allmählich deutsche Exporte. Dies hat dazu geführt, dass die deutschen Ausfuhren nach China seit zwei Jahren zurückgegangen sind. Experten gehen davon aus, dass dieses Trend weitergehen wird.

Um einen ähnlichen Schock wie damals in den USA zu vermeiden, sollten Politiker und Unternehmen in Deutschland die Standortvorteile verbessern. Statt primär auf eine China-Strategie zu setzen, wäre es ratsam, die Bedingungen im eigenen Land attraktiver zu gestalten. Dies könnte Investitionen und Innovationen wieder ankurbeln und somit helfen, den wirtschaftlichen Druck abzubauen.

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