In einem Interview mit dem US-Wirtschaftssender CNBC offenbarte der Handelsminister eine bemerkenswerte Aussage von Tim Cook, Apples CEO. Der Konzern warte lediglich auf einen Durchbruch bei der Entwicklung präziser Robotersysteme, bevor er ernsthaft in Erwägung ziehe, seine Produkte in den Vereinigten Staaten herzustellen. Diese Vision birgt nicht nur Chancen für die amerikanische Wirtschaft, sondern auch Herausforderungen im Hinblick auf Investitionen und Kosten.
Der Einsatz moderner Roboterarme könnte ein Schlüssel sein, um komplexe Montageprozesse effizient zu gestalten. Heutzutage wird die Herstellung von iPhones vor allem in China vollzogen, wo menschliche Arbeitskräfte winzige Schrauben einsetzen. Diese Art von Feinarbeit erfordert höchste Präzision, die bislang noch nicht von Robotern erreicht wurde. Sobald jedoch diese Hürde genommen ist, könnten Maschinen diese Aufgaben übernehmen und damit die Grundlage für eine Produktionsverlagerung legen.
Howard Lutnick betonte dabei, dass amerikanische Arbeiter nicht mehr direkt an der Montage beteiligt sein werden. Stattdessen könnten sie sich auf die Pflege und Wartung dieser hochentwickelten Anlagen konzentrieren. Dies würde neue Berufsbilder schaffen und gleichzeitig sicherstellen, dass die Qualität der Produkte weiterhin höchsten Standards entspricht.
Präsident Trumps Bestrebungen, Unternehmen durch Importzölle zur Rückführung ihrer Produktion nach Amerika zu bewegen, treffen auf realistische Einschränkungen. Obwohl Smartphones und Laptops aktuell von vorläufigen Zollausnahmen profitieren, bleibt die Abhängigkeit von asiatischen Lieferketten bestehen. Die niedrigeren Arbeitskosten in Ländern wie China oder Vietnam machen es für Unternehmen wie Apple attraktiv, dort ihre Fertigungsstätten zu betreiben.
Eine Umstrukturierung der Lieferketten würde enorme finanzielle Mittel erfordern. Analyst Dan Ives prognostizierte, dass selbst eine teilweise Verlagerung von zehn Prozent der Produktion in die USA drei Jahre dauern und 30 Milliarden Dollar kosten würde. Ein weiterer Aspekt betrifft den Preis der Geräte selbst: Sollte Apple etwa in West Virginia oder New Jersey produzieren, würden die Preise dramatisch steigen – möglicherweise bis zu 3500 Dollar pro Gerät.
Die Situation von Apple spiegelt die allgemeine Dynamik wider, die auch andere große Elektronikhersteller betroffen hat. Seit Jahrzehnten sind Lieferketten in Asien verankert, was eine schnelle Umorientierung erschwert. Zusätzlich haben Corona-Lockdowns in China die Schwachstellen einer stark regional konzentrierten Produktion aufgedeckt. Diese Erfahrungen könnten Unternehmen dazu bewegen, künftig eine größere Vielfalt an Produktionsstandorten zu suchen.
Dennoch stellt sich die Frage, ob automatisierte Fabriken in den USA wirklich konkurrenzfähig bleiben können. Während Roboter die menschliche Arbeitskraft ersetzen könnten, bedarf es weiterhin qualifizierter Fachkräfte, die diese Systeme betreuen. Eine solche Transformation würde nicht nur technologische Innovationen erfordern, sondern auch einen Kulturwandel innerhalb der Industrie.