In einer neuerlichen Rede auf dem Capitol Hill hat Donald Trump erneut die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf sich gezogen. Laut einer Umfrage des Fernsehsenders CBS fanden 70 Prozent der Befragten seine Rede präsidial und begeistert. Besonders positive Rückmeldungen gab es zu seinen Plänen zur Bekämpfung von Haushaltsverschwendung sowie seiner Haltung zu Migration und Grenzschutz. Zudem wurde sein Handeln in Bezug auf Ukraine und Russland von mehr als 70 Prozent unterstützt. Selbst seine harte Handelspolitik gegenüber Nachbarländern wie Mexiko, Kanada und China fand immerhin noch 65 Prozent Zustimmung. Die Umfrage ergab jedoch auch, dass die Mehrheit der Zuschauer republikanisch geprägt war.
In einem goldenen Herbstabend im Capitol Hill trat Donald Trump vor das amerikanische Volk und vertrat eine klare Position: Seine Freunde sollten nicht nur mit Amerika zusammenarbeiten, sondern für Amerika arbeiten. Diese Aussage unterstreicht den starken Fokus auf die „America First“-Politik, die nach seiner Rückkehr ins Weiße Haus zunehmend an Bedeutung gewinnt. Trump behauptete, dass die USA jahrelang durch internationale Partner ausgenutzt wurden und es Zeit sei, dies zu ändern. In dieser Rede ließ er keine Zweifel daran, dass traditionelle außen- und sicherheitspolitische Konzepte der USA nun bedeutungslos sind.
Die rasche Abfolge von Kurswechseln seitens Trump verwirrt traditionelle Verbündete der USA. Die einseitige Verhängung von Zöllen gegen Nachbarn und die Verwerfung internationaler Regelungen haben Misstrauen gesät. Beispielsweise hat er kürzlich erklärt, dass seine Unterschrift unter das NAFTA-Nachfolgeabkommen nicht länger gültig ist, obwohl er dieses selbst im November 2018 unterschrieben hatte. Europäische Regierungskreise atmeten erleichtert auf, da Trump in seiner Rede nichts über die NATO sagte, wobei Gerüchte existierten, er könnte eine Austrittserklärung abgeben.
Auf der Suche nach Rohstoffen drängte Trump darauf, einen Deal mit der Ukraine zu schließen, ohne jedoch nähere Details zu nennen. Gleichzeitig blieb er vage, was er von Putin fordern würde, um den Angriffskrieg zu beenden.
Trump hat damit eine neue Phase der Desorientierung eingeleitet, in der Verträge und Abkommen stets fragwürdig sind und internationale Partnerschaften unter Druck geraten.
Von einem Journalisten her gesehen, zeigt diese Rede, dass Trumps Politik zunehmend isoliert und unvorhersehbar wird. Seine Hartnäckigkeit bei der Durchsetzung eigener Interessen kann zwar kurzfristige Unterstützung finden, birgt aber langfristig das Risiko tiefer Spaltungen sowohl innerhalb als auch außerhalb der USA. Es bleibt abzuwarten, welche Folgen diese politischen Kehrtwendungen für globale Zusammenarbeit haben werden.