Eltern Kinder
Ein Projekt für Kinder mit krebskranken Eltern: Rückkehr in die Kindheit
2025-02-09

In Lübeck gibt es ein besonderes Projekt, das sich um Kinder kümmert, deren Eltern an Krebs erkrankt sind. Diese Kinder werden oft zu Verantwortlichen gezwungen und verlieren ihre Unbeschwertheit. Das Programm „Time out“ bietet ihnen einen Raum, in dem sie wieder einfach nur Kinder sein können. Die Initiative wird von Studenten der Medizin und Psychologie betreut und finanziert durch die Schleswig-Holsteinischen Krebsgesellschaft. Es zeigt beeindruckende Ergebnisse bei der psychischen Entlastung der Betroffenen.

Die Belastung der Diagnose

Die Nachricht von einer Krebsdiagnose bringt immense Veränderungen ins Leben der Kinder. Sie fühlen sich oft überfordert und tragen eine große Verantwortung. Amelie, eine 13-jährige Schülerin, beschreibt, wie sie plötzlich die Rolle der Versorgerin für ihre Mutter übernahm. Sie achtete darauf, dass diese ihre Medikamente einnahm und genug Flüssigkeit zu sich nahm. Solche Aufgaben zwingen Kinder, schneller als gewünscht erwachsen zu werden.

Die deutsche Krebsgesellschaft berichtet, dass jedes zehnte Kind mit krebskranken Eltern psychische Probleme entwickelt. Ängste, Unsicherheiten und emotionaler Druck begleiten diese jungen Menschen. Sie fühlen sich häufig isoliert und haben Schwierigkeiten, ihr normales Leben fortzuführen. Die Diagnose wirkt sich nicht nur auf den Erwachsenen aus, sondern belastet auch die gesamte Familie. In solchen Momenten brauchen Kinder Unterstützung, um mit dieser neuen Realität klarzukommen.

Entspannung und Gemeinschaft durch „Time out“

Das Projekt „Time out“ bietet diesen Kindern regelmäßig Veranstaltungen, bei denen sie ihre Sorgen ablegen können. Einmal im Monat treffen sich die Teilnehmer zu Aktivitäten wie Klettern oder Minigolf. Heute haben Amelie und ihre Freunde Maxi und Leon Lust auf ein gemischtes Programm im Jugendhaus Röhre in Lübeck. Sie spielen Dart, kicken Fußball und genießen gemeinsam Pizza und Videospiele. Für zwei Stunden dürfen sie einfach nur Kinder sein.

Diese regelmäßigen Treffen sind wertvoll für alle Beteiligten. Die Kinder finden eine Gemeinschaft, in der sie sich wohl fühlen und offen miteinander sprechen können. Hier können sie ihre Ängste teilen und erfahren, dass sie nicht allein damit sind. Karola Brixius, eine der ehrenamtlichen Betreuerinnen, hat festgestellt, dass die Kinder durch das Projekt wieder lachen und spielen können. Ihre Mütter und Väter sehen erleichtert, wie ihre Kinder langsam wieder ihre Unbeschwertheit zurückgewinnen. Dies ist besonders wichtig in Zeiten, in denen Angst und Sorge vorherrschen. Das Projekt schafft einen Raum der Ruhe und des Trosts, der allen hilft, mit der Situation besser zurechtzukommen.

more stories
See more