Die Behauptung der amerikanischen Regierung über hohe Zölle in Ländern wie der EU scheint auf einer mathematischen Vereinfachung zu beruhen. Die genauen Zahlen wurden durch eine Formel berechnet, die das Handelsdefizit mit dem Gesamtwert der Importe verknüpft. Eine Untersuchung hat ergeben, dass diese Methode auch für andere Länder angewendet wurde und somit die angegebenen Zöllerniveaus nicht korrekt widerspiegeln.
In einem präzisen Beispiel betrachtet man den Handel zwischen den USA und der Europäischen Union im Jahr 2024. Laut Statistiken des United State Census Bureau beliefen sich die US-Importe aus der EU auf etwa 605 Milliarden Dollar, während die Exporte nur 370 Milliarden Dollar erreichten. Das daraus resultierende Handelsdefizit von 235 Milliarden Dollar führt bei einer Berechnung zu einem Prozentsatz von ungefähr 38,8 Prozent. Diese Zahl wird falsch als Zollrate dargestellt, obwohl tatsächlich niedrigere Zölle bezahlt werden. Ähnliche Muster zeigen sich bei weiteren Ländern, wobei ein Mindestwert von zehn Prozent angenommen wird, wenn die USA einen Handelsüberschuss haben.
Von einem journalistischen Standpunkt aus ist es beunruhigend, wie leichtfertig solche Daten manipuliert werden können, um politische Argumente zu stärken. Es zeigt die Notwendigkeit einer kritischen Auseinandersetzung mit offiziellen Angaben und unterstreicht die Bedeutung sorgfältiger Faktenprüfung in der öffentlichen Debatte.