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Elektronische Patientenakte: Bedenken und Risiken für Kinder und Jugendliche
2025-01-17

Die Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) stellt eine bedeutende Veränderung im Gesundheitswesen dar. Ab Januar 2025 soll die ePA schrittweise für alle gesetzlich Versicherten implementiert werden, einschließlich Kinder und Jugendlicher. Diese digitale Akte soll wichtige medizinische Informationen zentral speichern, um bessere Behandlungen und Forschungsfortschritte zu ermöglichen. Dennoch warnen Experten vor möglichen Sicherheitsrisiken.

Kinderärzte äußern besondere Bedenken hinsichtlich der Datenverarbeitung bei jüngeren Patienten. Michael Hubmann, Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte, betont, dass die Rechte von Kindern und Jugendlichen bisher nicht ausreichend geschützt sind. Eltern können bis zum vollendeten 15. Lebensjahr eines Kindes Einspruch gegen die Nutzung der ePA einlegen. Danach übernehmen Jugendliche diese Entscheidung selbstständig. Besonders problematisch erscheint die Situation bei getrennten Elternteilen, da sensible Informationen leicht missbraucht werden könnten. Zudem besteht die Gefahr, dass vertrauliche Daten in Fällen von Kindeswohlgefährdung unangemessen zugänglich gemacht werden.

Ein sicherer Umgang mit sensiblen Themen wie Verhütung oder Schwangerschaftsabbrüche stellt ebenfalls eine Herausforderung dar. Die Dokumentation solcher Vorgänge könnte die Privatsphäre junger Menschen gefährden. Der Berufsverband hat diese Bedenken bereits an das Bundesgesundheitsministerium weitergeleitet, jedoch ohne konkrete Lösungen. Hubmann fordert daher eine Überarbeitung des Systems, bevor es landesweit eingeführt wird. Bis dahin sollten Patienten und ihre Eltern ernsthaft erwägen, sich gegen die ePA zu entscheiden.

Die Umsetzung digitaler Innovationen im Gesundheitswesen ist unvermeidlich, doch sie erfordert sorgfältige Planung und durchdachte Maßnahmen zur Schutz der Patientenrechte. Es ist wichtig, dass technologische Fortschritte nicht auf Kosten der Sicherheit und des Vertrauens gehen. Nur so kann eine zukunftsfähige und verantwortungsvolle Medizin entstehen, die sowohl Ärzten als auch Patienten dient.

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