In vielen Ländern ist es üblich geworden, dass Eltern Bilder ihrer Kinder online teilen. In Japan jedoch wird diese Praxis zunehmend kritisch betrachtet und führt zu einer intensiven Diskussion über Privatsphäre und Selbstbestimmung.
In den sozialen Medien präsentieren viele Elternteile wichtige Lebensmomente ihrer Nachkommen. Doch wie oft fragen sie ihre Kinder um Zustimmung? Besonders in Japan werden die rechtlichen und ethischen Implikationen dieses Verhaltens eingehend untersucht. Ein Buch, das 2023 ins Japanische übersetzt wurde, beleuchtet das Thema aus der Perspektive eines Mädchens, dessen Mutter Influencerin ist. Die Protagonistin, eine Schülerin, erlebt aufgrund der Online-Aktivitäten ihrer Mutter unerwünschte Aufmerksamkeit und Unwohlsein. Diese Geschichte zeigt eindrucksvoll, wie das Teilen von Fotos ohne Zustimmung des Kindes zu ernsthaften Konsequenzen führen kann.
Die potenziellen Risiken des Teilen von Kinderfotos im Netz sind vielfältig. Durch Künstliche Intelligenz können Bilder missbraucht werden, und nach dem Hochladen haben Eltern keinen Einfluss mehr darauf, wer diese nutzt oder für welche Zwecke. Experten empfehlen daher, entweder ganz davon abzusehen, Bilder zu veröffentlichen, oder zumindest Maßnahmen zur Schutz der Privatsphäre zu ergreifen, wie beispielsweise das Verpixeln von Gesichtern oder das Privatstellen von Profilen. Rechtsexperten warnen auch vor möglichen rechtlichen Konsequenzen, wenn Kinder später gegen die Veröffentlichung ihrer Bilder vorgehen. Andere Länder wie Frankreich haben bereits Gesetze erlassen, die die Rechte von Kindern in solchen Fällen schützen.
Ein japanischer Youtuber namens Suzu Papa hat sich ebenfalls öffentlich dafür ausgesprochen, die Privatsphäre seiner Tochter zu schützen. Obwohl sein Kanal bei jungen Eltern sehr beliebt ist, entschied er sich bewusst, keine Bilder mit dem Gesicht seiner Tochter zu posten, sobald sie drei Jahre alt wurde. Er betont die Bedeutung der Ethik und des Respekts gegenüber dem Selbstbestimmungsrecht seines Kindes. Dieser Ansatz unterstreicht die Notwendigkeit, sorgfältig über die langfristigen Auswirkungen unseres digitalen Fußabdrucks nachzudenken und die Rechte und Wünsche unserer Kinder zu respektieren.