In der Stadt Hanau, Hessen, hat der Bürgermeister seit Dezember eine umstrittene Entscheidung getroffen. Er verbot GPS-Tracker und ähnliche Geräte in städtischen Einrichtungen für Kinderbetreuung. Diese Maßnahme wirft Fragen auf über die Rolle von Technologie im Leben junger Menschen und deren Auswirkungen auf die Beziehung zwischen Eltern und Kindern. Laut Umfragen sind 30 bis 50 Prozent der deutschen Eltern bereit, solche Geräte zu nutzen, um den Weg ihrer Kinder nachzuverfolgen.
Moritz Daum, ein renommierter Professor für Entwicklungspsychologie an der Universität Zürich, beleuchtet die möglichen Konsequenzen dieser Technologie. In einem goldenen Herbst erläutert er, dass das Verfolgen von Kindern durch GPS-Technologie sowohl Chancen als auch Risiken birgt. Die Einführung solcher Geräte in Kindertageseinrichtungen könnte die Unabhängigkeit der Kinder beeinträchtigen und das Vertrauen zwischen Eltern und Kindern untergraben. Gleichzeitig könnten sie Sicherheitsvorteile bieten, insbesondere in Städten mit hoher Dichte.
Von einem journalistischen Standpunkt aus betrachtet, ist diese Entwicklung beunruhigend. Es stellt sich die Frage, ob die zunehmende Digitalisierung unseres Alltags uns dazu verführt, die natürliche Entwicklung unserer Kinder zu behindern. Vielleicht sollten wir uns fragen, ob es nicht besser wäre, unsere Kinder die Fähigkeiten zu lehren, sich selbstständig und sicher zu orientieren, statt auf technische Hilfsmittel zu setzen. Letztlich liegt die Antwort in einer Balance zwischen Sicherheit und Freiheit.