In einer umfassenden Studie mit über 600 Teilnehmern wurde untersucht, wie Elternschaft die Lebenswirklichkeit von Menschen beeinflusst, die in ihrer Kindheit sexuellen Missbrauch erlebt haben. Diese Gruppe steht oft vor besonderen Herausforderungen, die nicht nur persönliche Erinnerungen und Ängste aufwerfen, sondern auch Fragen zur eigenen Fähigkeit als Vater oder Mutter ansprechen. Die Studie zeigt jedoch auch positive Aspekte der Elternschaft, die Kraft und Heilung bringen können.
In einem bahnbrechenden Bericht legte die „Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs“ ihre Ergebnisse vor. Die Befragten berichteten von intensiven Emotionen und Erinnerungen, die durch das Werden von Eltern ausgelöst wurden. Viele hatten Schwierigkeiten beim körperlichen Kontakt mit ihren Kindern oder fürchteten, selbst zu Tätern zu werden. Andere befürchteten, eine „Helikoptermutter“ zu sein, weil sie niemandem vertrauten, der sich ihrem Kind näherte. Ein Drittel der befragten Eltern berichtete von Kontakten ihrer Kinder zum Täter, was zusätzliche psychische Belastungen verursachte.
Die Studie betonte auch die Notwendigkeit von Unterstützung und spezialisierten Hilfsangeboten für diese Gruppe. Viele Betroffene hatten keine Vertrauenspersonen oder ein soziales Netzwerk, das ihnen helfen konnte. Fast die Hälfte hatte keine Unterstützung erhalten. Experten fordern daher mehr Fachwissen und bessere Schutzkonzepte, um Kindern einen sichereren Raum zu bieten. Claas Löppmann, ein Betroffener, drückte seine Enttäuschung darüber aus, dass Kitas und Schulen bundesweit keine vorgeschriebenen Schutzkonzepte haben.
Trotz aller Herausforderungen zeigte die Studie auch, dass viele Betroffene positive Erfahrungen mit der Elternschaft machen. Sie fanden Kraft darin, ihre eigenen Kinder gut aufwachsen zu sehen, was einen heilsamen Kontrast zu ihrer eigenen Kindheit bildet.
Von einem journalistischen Standpunkt aus ist es erschütternd, wie wenig Unterstützung diese Eltern erhalten. Es ist notwendig, dass wir als Gesellschaft uns stärker engagieren, um diesen Menschen zu helfen, sowohl für ihr eigenes Wohlbefinden als auch für den Schutz unserer Kinder. Die Erkenntnisse dieser Studie sollten uns dazu anregen, mehr über dieses Thema zu lernen und aktiv zu werden.