Eltern Kinder
Entwicklungsschritt ohne Druck: Eine neue Perspektive auf das Toilettentraining
2025-03-17

In Großbritannien wird das Trennen von Windeln und der Übergang zum Töpfchen als wichtiger Meilenstein im Leben eines Kindes betrachtet. Während deutsche Eltern diese Phase eher gelassen angehen, sehen ihre britischen Kollegen sie als ein großes Projekt. Um die Kleinsten an den Umgang mit dem Töpfchen zu gewöhnen, greifen viele auf kreative Mittel zurück: Von Unterhosen mit Superheldenmotiven bis hin zu Belohnungssystemen mit Aufklebern gibt es eine Vielzahl an Hilfsmitteln. Diese werden genutzt, um die Kinder auf natürliche Weise an den neuen Ablauf heranzuführen.

Die Herausforderungen des Toilettentrainings sind vielfältig und nicht selten stressbeladen. Besonders in Großbritannien, wo Kinder bereits im Alter von vier Jahren in die Schule kommen, stehen Eltern unter Druck, ihr Kind rechtzeitig windelfrei zu bekommen. Manche Kitas erwarten sogar, dass Kinder bis zum dritten Lebensjahr trocken sind. Dies erfordert oft einen intensiven Einsatz der ganzen Familie, der auch Urlaubstage in Anspruch nehmen kann. Teppiche werden entfernt, Töpfchen strategisch verteilt, und manchmal gehen die kleinen Toddler tagelang nackt herum – allesamt Strategien, die auf einen schnellen Erfolg hoffen. Doch trotz aller Bemühungen zeigen Studien, dass immer noch ein Viertel der Kinder bei der Einschulung nicht vollständig windelfrei ist.

Mit wissenschaftlicher Unterstützung will man nun endlich Klarheit schaffen. Das University College London (UCL) hat das „Big Toilet Project“ ins Leben gerufen, um globale Erkenntnisse über dieses Thema zu sammeln. Eltern weltweit sollen ihre Erfahrungen teilen und so helfen, effektive Methoden zu identifizieren. Die Forscher verfolgen dabei das Ziel, sowohl für Kinder als auch für Eltern eine leichte und nachhaltige Lösung zu finden. Denn neben den finanziellen Kosten birgt das lange Verweilen bei Windeln auch enorme Umweltauswirkungen. Durch bessere Praktiken möchte man dies verringern. Die Untersuchung zeigt auch, dass sich Erziehungsstile global verändert haben, was möglicherweise dazu führt, dass Kinder heute länger Windeln tragen. Mit dieser Studie könnte man zukünftig Eltern helfen, ihren Urlaub wieder entspannter zu gestalten und gleichzeitig eine ökologischere Zukunft zu schaffen.

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