Mehr als je zuvor sind deutsche Kinderkliniken durch eine starke Erkältungswelle überlastet. Die Anzahl der Infektionen ist in den letzten Wochen stark gestiegen, was die medizinische Versorgung erheblich strapaziert. Besonders betroffen sind kleine Patienten, die oft mit schweren Komplikationen wie Lungenentzündung oder Fieberkrämpfen in Behandlung kommen. Neben dem traditionellen Grippevirus spielt auch das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) eine Rolle. Der neue RSV-Schutz zeigt jedoch erste positive Wirkungen.
Die jüngsten Daten deuten auf einen alarmierenden Anstieg der Grippefälle hin, insbesondere unter Kindern. In vielen Kliniken ist die Situation angespannt, da die Zahl der Neuinfektionen sich im Vergleich zum Januar vervierfacht hat. Diese Entwicklung wirft wichtige Fragen auf, insbesondere hinsichtlich der Symptome und des Zeitpunkts, wann ärztliche Hilfe erforderlich wird.
In diesem Jahr zeichnet sich ein besonders heftiger Verlauf der Grippeepidemie ab. Tobias Tenenbaum, Experte für pädiatrische Infektionskrankheiten, betont die Dringlichkeit der Situation. Besonders gefährdet sind Kinder im Alter von fünf bis acht Jahren, die häufig plötzlich mit Fieber, Kopfschmerzen und später Reizhusten erkranken. Schwere Fälle führen oft zu Lungenentzündungen, Bronchitis oder sogar Muskelentzündungen, die vor allem die Beinmuskulatur betreffen. Eltern sollten besonders achtsam sein, wenn ihre Kinder Schwierigkeiten beim Atmen haben, wenig essen oder das Fieber nicht nachlässt. In solchen Fällen ist ein Arztbesuch unerlässlich.
Die aktuelle Situation hat die Notwendigkeit einer verstärkten Impfbemühung unterstrichen. Mediziner und Apotheker fordern daher eine breitere Akzeptanz von Grippeschutzimpfungen, um die Belastung auf das Gesundheitssystem zu reduzieren. Ein spezieller Fokus liegt dabei auf dem Schutz kleiner Kinder.
Thomas Preis, Präsident der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände, weist darauf hin, dass eine reguläre Grippeschutzimpfung in vielen Ländern Standard ist und auch in Deutschland empfohlen werden sollte. Dies würde nicht nur Kinder besser schützen, sondern auch den Herdenschutz stärken. Zudem lobt Tenenbaum den neuen RSV-Schutz, der seit letztem Jahr empfohlen wird und bereits positive Ergebnisse gezeigt hat. Die RSV-Welle ist deutlich geringer als in früheren Jahren, was auf die Wirksamkeit dieser Maßnahme hinweist. Besonders Neugeborene und Säuglinge profitieren von dieser Immunisierung.