Finanzierung
Europas Industriepolitik im Wandel: Vom horizontalen zum vertikalen Ansatz
2025-02-25

Die Europäische Union nimmt einen neuen Kurs in der Förderung strategisch wichtiger Branchen an. In Zeiten globaler Unsicherheiten und wachsender geopolitischer Spannungen hat sich die Politik entschieden, gezielt zu intervenieren. Die Entscheidung wurde durch Ereignisse wie den russischen Angriffskrieg und die wirtschaftliche Abhängigkeit von Ländern wie China beeinflusst. Diese Veränderung markiert einen Paradigmenwechsel von horizontalen, branchenübergreifenden Maßnahmen hin zu spezifischen, vertikalen Förderprogrammen.

Zielgerichtete Investitionen ermöglichen es, technologische Lücken zu schließen und zukunftsweisende Innovationen voranzutreiben. Beispiele dafür sind die Finanzierung einer Halbleiterfabrik in Dresden mit fünf Milliarden Euro sowie die gemeinsame Investition des Bundes und Schleswig-Holsteins in eine Gigafabrik für Batteriezellen. Solche Maßnahmen zielen darauf ab, Europa auf den Märkten der Zukunft konkurrenzfähig zu halten. Sie tragen dazu bei, langfristige Investitionsrisiken abzufedern und gleichzeitig private Investoren anzulocken.

Die neue industriepolitische Ausrichtung ist nicht nur eine Reaktion auf äußere Bedrohungen, sondern auch ein Instrument zur Stärkung der strategischen Autonomie der EU. Gezielte Fördermaßnahmen helfen, Risiken aus wirtschaftlichen Abhängigkeiten zu minimieren und gleichzeitig innovative Technologien zu fördern. Dieser Ansatz kann insbesondere aufstrebenden Branchen in wirtschaftlich schwächeren Regionen helfen, ihre Wettbewerbsfähigkeit zu entwickeln. Eine kluge Gestaltung der Förderprogramme, die Transparenz und Marktkräfte berücksichtigt, kann dabei helfen, ineffiziente staatliche Interventionen zu vermeiden und faire Wettkampfbedingungen zu schaffen.

Die Umstellung auf eine vertikale Industriepolitik eröffnet neue Möglichkeiten, die EU sowohl wirtschaftlich als auch ökologisch nachhaltig weiterzuentwickeln. Durch gezielte Investitionen und eine inklusive Governance-Struktur kann Europa seine strategische Autonomie stärken und gleichzeitig die Grundsätze eines fairen Wettbewerbs respektieren. Diese neue Richtung verspricht, die EU in die Lage zu versetzen, globalen Herausforderungen gerecht zu begegnen und gleichzeitig innovative Lösungen für eine grüne und gerechte Transformation zu fördern.

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