Finanzierung
Europäische Zentralbank senkt Leitzinsen aufgrund fallender Inflationsrate
2025-06-05

Die Europäische Zentralbank hat die Leitzinsen erneut gesenkt, um der wirtschaftlichen Unsicherheit entgegenzuwirken. Der Einlagensatz beträgt nun 2,0 Prozent, nachdem er im Juni noch bei 4,0 Prozent lag. Die Inflation in der Euro-Zone ist im Mai auf 1,9 Prozent gesunken, was dem Ziel der EZB von zwei Prozent näher kommt. Diese Maßnahme hat Auswirkungen auf den Finanzmarkt, wie beispielsweise das Klima für Darlehen und Spareinlagen.

Zudem gibt es Bedenken bezüglich eines möglichen Handelskrieges, der zu einer weltweiten Rezession oder sogar zu einer Stagflation führen könnte. Die aktuelle Situation zeigt einen Rückgang der Tagesgeldzinsen, was sich negativ auf die Verzinsung von Spareinlagen auswirkt, während sich Kreditkosten verringern.

Wirtschaftspolitische Maßnahmen und deren Wirkungen

Die EZB hat ihre Leitzinsen zum achten Mal hintereinander gesenkt, um der sinkenden Inflationsrate entgegenzuwirken. Dieser Schritt wurde getroffen, da die Inflation in der Euro-Zone im Mai nur noch 1,9 Prozent betrug, gegenüber 2,2 Prozent im April. Dadurch nähert sich die EZB ihrem Ziel einer durchschnittlichen Teuerungsrate von genau zwei Prozent an. Als Ergebnis stieg der deutsche Leitindex Dax am Nachmittag um 0,5 Prozent auf ein Rekordhoch von 24399 Punkten.

Der Preisdruck ist auf mehrere Faktoren zurückzuführen: Der Euro ist im Vergleich zum US-Dollar gestiegen, was Importe günstiger macht. Auch die seit Jahresbeginn fallenden Ölpreise tragen zur Kostenentspannung bei. Niedrige Leitzinsen stimulieren die Wirtschaft, was insbesondere in Zeiten mäßiger Konjunkturaussichten und des drohenden Handelskriegs wichtig erscheint. Sollte der Zollstreit eskalieren, wäre eine weltweite Rezession möglich. Doch auch Lieferengpässe könnten auftreten, was wiederum zu einem Anstieg der Preise führen könnte. Eine solche Entwicklung würde die unangenehme Situation einer Stagflation heraufbeschwören – ein Zustand, in dem die Wirtschaft stagniert, während die Preise steigen.

Auswirkungen auf Spareinlagen und Darlehen

Die Senkung der Leitzinsen hat erhebliche Auswirkungen auf Zinserträge und Kreditkosten. Aktuell liegen die Durchschnittszinsen bei 1,27 Prozent und haben sich seit Anfang Februar um 0,29 Prozentpunkte verringert, wie eine Analyse von Verivox anhand von rund 800 Banken und Sparkassen ergab. Dies stellt den schärfsten Zinsrückgang seit Beginn der Datenerhebung im Januar 2012 dar. Oliver Maier, Geschäftsführer von Verivox Finanzvergleich, erklärte, dass viele Banken ihre Konditionen beim Tagesgeld zunächst nur zaghaft angepasst hätten, doch mittlerweile würden sie die sinkenden Zinsen stärker an die Sparer weitergeben.

Tagesgeldkonten sind beliebt als sicheres Geldparkplatz, aber sie verlieren an Attraktivität, da die niedrigen Zinssätze die Kaufkraft beeinträchtigen. Ende letzten Jahres verfügten private Haushalte laut Bundesbank über 3.406 Milliarden Euro Bargeld und Sichteinlagen. Bei einer Teuerungsrate von 2,1 Prozent im Mai verliert das Geld an Wert. Auch beim Festgeld zeigen sich negative Entwicklungen: Die Durchschnittszinsen fünfjähriger Festgeldanlagen lagen im Mai bei 2,09 Prozent. Für Immobiliendarlehen mit zehnjähriger Zinsbindung beträgt der Mittelwert 3,6 Prozent, wobei Bauzinsen nicht direkt an den EZB-Leitzinsen hängen, sondern an der Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe.

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