Eine besondere Auszeichnung hat einen Stadtbahnfahrer aus Kraichtal-Oberöwisheim erhalten. Tobias Zimmermann wurde für sein heldenhaftes Handeln bei einem schweren Unfall im April 2024 geehrt. Der damals 30-Jährige rettete Leben, nachdem ein Auto von der Landstraße abkam und Feuer fing. Sein sofortiges Eingreifen sowie die Unterstützung weiterer Ersthelfer sorgten dafür, dass drei Menschen gerettet wurden, während ein viertes Opfer tödlich verunglückte. Für seine Zivilcourage erhielt Zimmermann den Preis „BWeger“ des Landes Baden-Württemberg.
Der Vorfall ereignete sich an einem Abend auf einer Strecke zwischen Odenheim und Ubstadt-Weiher. Während einer regulären Fahrt bemerkte der Stadtbahnfahrer Rauch in der Ferne. Ohne zu zögern, stoppte er das Fahrzeug, informierte die Leitstelle und eilte zum Unfallort. Dort fand er ein umgestürztes Fahrzeug vor, dessen hinterer Teil bereits brannte. Sofort kehrte er zu seiner Bahn zurück, um einen Feuerlöscher zu holen und begann, die Flammen zu bekämpfen.
In der Zwischenzeit kamen weitere Helfer hinzu, die den Insassen beim Verlassen des brennenden Wagens halfen. Einige der Personen waren eingeklemmt, sodass eine schnelle Entscheidungsfindung erforderlich war. Tobias setzte sich neben eine der Verletzten, um sie mit seinem Gespräch zu beruhigen und ihr beizustehen. Er selbst betonte später, dass er nicht viel darüber nachgedacht habe, sondern einfach handelte, was ihm als richtige Maßnahme erschien.
Die Tragödie nahm ihren Lauf, als sich herausstellte, dass der Fahrer des Fahrzeugs bei dem Unfall ums Leben gekommen war. Dieses Wissen erreichte Tobias erst später. Dank des Kriseninterventionsdienstes erhielt er Unterstützung, um mit dieser traumatischen Erfahrung fertigzuwerden. Die Erinnerungen an diesen Abend seien noch immer präsent, doch die emotionale Last habe sich über die Zeit verringert.
Zur Anerkennung seiner Tapferkeit wurde Tobias Zimmermann Anfang Mai vom Verkehrsministerium Baden-Württemberg mit dem Preis „BWeger“ ausgezeichnet. Der Publikumspreis unterstrich die Bedeutung seiner Taten für die Gemeinschaft. Auch sein Arbeitgeber AVG drückte seine Bewunderung aus und lobte Tobias als Vorbild für Zivilcourage. Der Geschäftsführer Alexander Pischon betonte, dass Tobias' Handeln ein leuchtendes Beispiel darstelle.
Tobias selbst möchte durch seine Geschichte andere Menschen inspirieren, auch mutig einzuschreiten, wenn Not am Mann ist. Laut eigenen Angaben betrachtet er sein Handeln lediglich als Pflicht eines jeden Menschen. Indem er diese Sichtweise vertritt, will er mehr Menschlichkeit in der Gesellschaft fördern. Seine Geschichte zeigt, wie ein einzelnes, entschlossenes Handeln Leben retten kann.