Eltern Kinder
Herzen für vergessene Engel: Strickkunst und Steinmetzarbeit trösten trauernde Eltern
2025-01-25

In einem bemerkenswerten Akt der Mitgefühl und des Gedächtnisses haben zwei Frauen aus dem süddeutschen Landstrich eine Initiative ins Leben gerufen, die den Schmerz verwaister Eltern lindern möchte. Sigrid Kunzmann aus Rattenkirchen und Franziska Kreipl-Poller aus Weidenbach haben ihre Talente kombiniert, um Erinnerungsstücke für sogenannte Sternenkinder zu schaffen. Diese Kinder, die vor, während oder kurz nach der Geburt ihr Leben verloren haben, werden alljährlich am 15. Oktober geehrt. Die beiden Künstlerinnen nutzen ihre Fähigkeiten, um trauernden Eltern einen Trost in Gestalt von selbstgestrickten Kleidungsstücken und kunstvollen Steinwerken zu bieten.

Kreative Hände formen Hoffnung und Erinnerung

In den malerischen Ortschaften Rattenkirchen und Weidenbach entfaltet sich seit einigen Jahren eine herzerwärmende Geschichte. Sigrid Kunzmann, Mutter von zwei erwachsenen Kindern, hat vor drei Jahren begonnen, winzige Babykleidungsstücke zu stricken. Diese liebevoll gestrickten Artikel – darunter Decken, Schlafsäcke, Socken und Mützen – sind mit Satinbändern und sternförmigen Knöpfen verziert und sollen den Eltern von Sternenkinder helfen, ihren Verlust zu bewältigen. Neben Sigrid arbeitet auch Mirjam Lenz, eine Hebammenstudentin aus Reichertsheim, eng mit Krankenhäusern zusammen, um sicherzustellen, dass diese Kleidungsstücke denjenigen erreichen, die sie am meisten brauchen.

Auf der anderen Seite des Dorfes widmet sich Franziska Kreipl-Poller, eine Steinmetzmeisterin und Bildhauerin, ihrer eigenen Form des Gedenkens. Sie erstellt kunstvolle Steinplaketten, auf denen „Für immer in unseren Herzen“ steht, geschmückt mit funkelnden Edelsteinen. Diese Kunstwerke dienen als dauerhafte Erinnerungen an verlorene Kinder und bieten Eltern eine Möglichkeit, ihre Trauer kreativ zu bewältigen. Seit 2009 führt Franziska auch Workshops durch, bei denen Eltern eigene Erinnerungsstücke für ihre verstorbenen Kinder gestalten können. Diese Workshops sollen den Teilnehmern helfen, mit ihrem Schmerz umzugehen und sich gegenseitig Unterstützung zu geben.

Am 31. Januar startet Franziska in Weidenbach ihren ersten speziellen Workshop für Eltern von Sternenkinder. Dieser Kurs bietet eine Plattform für kreative Selbstausdrucksformen und gemeinsame Trauerbewältigung.

Von einer Journalistin beobachtet, ist es inspirierend zu sehen, wie diese Frauen ihre persönlichen Erfahrungen und Künste nutzen, um anderen in schweren Zeiten beizustehen. Ihre Arbeit zeigt uns, dass Liebe und Mitgefühl oft in den kleinsten Gesten liegen können und dass die Erinnerung an verlorene Kinder nicht nur wichtig, sondern auch heilend sein kann. Es ist eine Mahnung, dass wir in einer Gemeinschaft stark sind und dass es nie zu spät ist, jemandem Trost zu spenden, der ihn dringend benötigt.

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