Die Europäische Union plant eine neue Vorschrift, die jährliche Inspektionen für Fahrzeuge ab dem zehnten Lebensjahr vorschreibt. Diese Maßnahme würde erhebliche Kosten mit sich bringen und ist Gegenstand heftiger Kritik. Obwohl angeblich Verkehrssicherheit und Umweltschutz der Hauptgrund sein sollen, bezweifeln Fachverbände wie der ADAC sowie der Automobilclub von Deutschland (AvD), dass diese Regelung tatsächlich nötig ist. Sie argumentieren, dass technische Mängel bei älteren Fahrzeugen nur selten Unfälle verursachen und das Durchschnittsalter der im Straßenverkehr genutzten Fahrzeuge daher kein Sicherheitsrisiko darstellt.
In den letzten Jahren hat die EU immer wieder gesetzgeberische Initiativen vorgeschlagen, die den Straßenverkehr reglementieren sollen. Die aktuell diskutierte Vorschrift zur jährlichen Prüfung alter Fahrzeuge stammt aus intensiver Lobbyarbeit verschiedener Interessengruppen. Diese fordern seit geraumer Zeit strengere Kontrollen, um angeblich die Sicherheit auf den Straßen zu erhöhen. Dennoch sehen viele Beobachter hinter dieser Initiative auch wirtschaftliche Motive. Für Organisationen wie TÜV und Dekra bedeutet die zusätzliche Prüfpflicht einen lukrativen Geschäftsaufschwung.
Die Begründung für die jährliche Inspektion wird durch angeblich höhere Unfallraten älterer Fahrzeuge gestützt. Allerdings weisen Studien des AvD darauf hin, dass es keinen signifikanten Zusammenhang zwischen dem Alter eines Autos und seiner Sicherheit gibt. Stattdessen bleibt die Zahl der auf technische Mängel zurückzuführenden Unfälle konstant niedrig. Dies macht die Notwendigkeit einer solchen Regelung fragwürdig. Auch Experten befürchten, dass dies vor allem Benutzer von Gebrauchtwagen belasten würde, insbesondere solche mit begrenztem Budget, die sich keine neuen oder elektrischen Fahrzeuge leisten können.
Außerdem könnte diese Vorschrift Teil eines größeren Plans sein, die Elektrifizierung des Verkehrs zu beschleunigen. Indem ältere Fahrzeuge schneller aus dem Verkehr gezogen werden, könnten Hersteller und EU die Nachfrage nach moderneren, elektroangetriebenen Modellen steigern. Einige Analysten sehen dies als Strategie, um traditionelle Verbrennungsmotoren langfristig zu eliminieren, was jedoch erhebliche soziale Auswirkungen haben könnte.
Die endgültige Entscheidung über diese Vorschrift liegt nun bei den Mitgliedstaaten der EU. Es bleibt abzuwarten, wie die künftige Bundesregierung in Deutschland dazu steht, insbesondere da das Verkehrsministerium möglicherweise in CDU-Hand landen könnte. Wie sie sich positioniert, könnte entscheidend sein für die Zukunft vieler Autofahrer, die sich auf ihre gebrauchten Fahrzeuge verlassen.