In vielen Teilen Berlins beginnt der Tag für Schüler und ihre Eltern mit einem intensiven Morgenritual. Die Fahrt zur Schule ist oft ein Spiegelbild verschiedener Lebensstile und Verhaltensweisen. In Weißensee, zum Beispiel, beobachtet man eine bemerkenswerte Selbstständigkeit bei den jungen Menschen. Sie bewegen sich meist eigenständig zu ihren Bildungseinrichtungen, sei es per Rad, Roller oder sogar in Kleinwagen-Fahrgemeinschaften. An der Straßenecke vor der Fachschule verabschieden sich die wenigen sichtbaren Eltern von ihren Kindern, während die Jugendlichen entspannt plaudern und sich auf den Tag vorbereiten.

Das Bild ändert sich deutlich im Bereich um den S-Bahn-Ring zwischen Humann- und Helmholtzkiez. Hier schieben sich große Gruppen von Schülern durch die Straßen, oft ohne auf den Verkehr zu achten. Elterntaxis bahnen sich langsam ihren Weg, was für Radfahrer wie mich eine Herausforderung darstellt. In den Fahrradstraßen des Kollwitzkiezes wird das Morgenchaos durch spezielle Fahrzeugtypen ergänzt. Das "Transportschiff" – ein schwerfälliges Cargo-Rad mit Kindern, deren Sicherheit nicht immer gewährleistet erscheint – und die "Straßensperre", wo Väter ihr Kind so fest am Lenker halten, dass sie fast die gesamte Spur blockieren. Diese Situationen wirken gefährlich und erfordern besondere Aufmerksamkeit.

In Pollerbü am Fuße des Prenzlauer Berges erreicht der morgendliche Stress seinen Höhepunkt. Die schmalen Straßen füllen sich mit breiten Autos, die ungeduldig an der falschen Seite parken und Kinder aussteigen lassen. Luxuslimousinen stehen gegenüber, blockieren den Verkehr und schaffen chaotische Bedingungen. In solchen Momenten bin ich dankbar für mein wendiges Fahrrad und kann kopfschüttelnd durch diese Hindernisse navigieren. Es ist wichtig, dass Eltern als Vorbilder dienen und Rücksichtnahme zeigen, besonders in der Nähe von Schulen. Kinder sollten lernen, selbstständig und sicher im Verkehr unterwegs zu sein. So können sie wichtige Fähigkeiten entwickeln und gleichzeitig Unfälle vermeiden.