Viele Senioren zögern, in ein Pflegeheim zu wechseln, obwohl es oft medizinisch notwendig ist. Sie fürchten den Verlust ihrer Selbstständigkeit und sind besorgt über die hohen Kosten. Diese Bedenken sind begründet, da die Gesamtkosten für Pflege, Unterkunft und Zusatzleistungen häufig höher sind als der Zuschuss aus der gesetzlichen Pflegeversicherung. Mit steigendem Pflegegrad erhöhen sich auch die Kosten, wobei im Januar 2025 durchschnittlich 2984 Euro pro Monat an Eigenbeteiligung fällig waren. Die Belastung kann die monatliche Rente übertreffen und eine erhebliche finanzielle Last für die Familie darstellen.
In Deutschland sind Verwandte ersten Grades verpflichtet, sich gegenseitig finanziell zu unterstützen. Der verbleibende Ehe- oder Lebenspartner muss sich an den Kosten beteiligen, wenn ein Elternteil in ein Pflegeheim kommt. Falls das laufende Einkommen nicht ausreicht, greift man auf das Vermögen zurück. Ein Schonvermögen von 10.000 Euro bleibt unangetastet, ebenso wie ein angemessener Betrag für Bestattung und Grabpflege. Sollten diese Mittel nicht ausreichen, tritt das Sozialamt ein und fordert die Kinder zur Zahlung auf.
Die finanzielle Verantwortung der Kinder setzt zwei Hauptbedingungen voraus: Erstens, dass die Elternschaft keine ausreichenden Mittel hat, um ihren Lebensunterhalt zu decken. Zweitens, dass der Ehepartner nicht in der Lage ist, den anderen finanziell zu unterstützen. Dies führt oft dazu, dass Kinder plötzlich Post vom Sozialamt erhalten und ihre Einkommenssituation offenzulegen haben. Seit 2020 gibt es jedoch bessere Schutzregelungen für Kinder. Nach dem Angehörigen-Entlastungsgesetz sind sie erst ab einem Jahresbruttoeinkommen von 100.000 Euro zum Unterhalt verpflichtet. Schwiegerkinder und Kinder, die bereits eine Person pflegen, sind ausgenommen.
Die Behörden berechnen das bereinigte Nettoeinkommen der letzten zwölf Monate, einschließlich Lohn, Gehalt, Mieteinnahmen und Kapitalerträge. Ausgaben wie Immobilienkredite oder private Altersvorsorge können das Einkommen reduzieren. Wenn jemand schon Unterhalt für Kinder oder einen Ex-Partner leistet, haben diese Ansprüche Vorrang vor dem Elternunterhalt. Eine private Pflegeversicherung kann helfen, die Kosten frühzeitig abzusichern. Das Verschleiern oder Verweigern des Einkünftebeweises führt möglicherweise zu Gerichtsverfahren. Daher ist es ratsam, rechtzeitig Vorkehrungen zu treffen.
Die Einführung des Angehörigen-Entlastungsgesetzes im Jahr 2020 hat die Situation der Kinder verbessert, indem es die finanzielle Belastung begrenzt. Es stellt sicher, dass Kinder nur bei einem hohen Einkommen zum Unterhalt verpflichtet sind und bestimmte Gruppen ausgeschlossen bleiben. Dies bietet mehr Sicherheit und Fairness in der Verteilung der Kosten.