In einer Studie, die Leitungen von rund 140 Kindergärten in mehreren österreichischen Bundesländern befragte, wird deutlich, dass der Übergang von Kindergarten zu Schule für Kinder aus Familien mit niedrigem Bildungsniveau und anderer Erstsprache als Deutsch besonders schwierig ist. Fast 70 Prozent der Befragten äußerten Bedenken hinsichtlich der Schulreife ihrer Schützlinge. Diese Unsicherheit basiert auf mangelhafter kognitiver und sprachlicher Entwicklung sowie sozial-emotionalen Schwierigkeiten. Das Forschungsteam um Bernhard Koch schlägt Maßnahmen vor, um diese Herausforderungen zu bewältigen.
Die Untersuchung legt besonderes Augenmerk auf Einrichtungen, in denen mindestens die Hälfte der Kinder eine andere Muttersprache als Deutsch sprechen und deren Eltern nicht über ein hohes Bildungsniveau verfügen. In diesen Kindergärten sind oft auch andere Faktoren wie geringes elterliches Engagement und Dominanz einer gemeinsamen anderen Sprache zusammengewirkt. Diese Rahmenbedingungen erschweren den pädagogischen Alltag und beeinträchtigen die Entwicklung der Kinder in verschiedenen Bereichen.
Dennoch zeigten sich die Leitungskräfte dieser Einrichtungen zufrieden mit dem Betriebsklima und der Zusammenarbeit mit den Familien. Viele berichteten von einer Kultur der Integration, bei der Elemente der Herkunftskulturen der Kinder respektiert und eingebunden werden. Gleichzeitig sei es wichtig, Werte und Traditionen aus Österreich zu vermitteln. Dies gelingt durch die Nutzung von Wörtern oder Liedern in verschiedenen Sprachen, die als Brücke dienen.
Die Studie ergab auch, dass die Arbeit mit Kindern und Familien mit Migrationshintergrund in den letzten Jahren anspruchsvoller geworden ist. Besonders herausfordernd ist, dass einige Kinder und Eltern wenig Kontakt zu deutschsprachigen Gegenstücken haben und manchen Eltern ihre Rolle beim Deutschlernen ihrer Kinder nicht bewusst ist. Die Autoren der Studie sehen daher in den untersuchten Kindergärten ein Frühwarnsystem, das auf steigende Herausforderungen hinweist. Sie fordern Verbesserungen im Betreuungsverhältnis und eine stärkere Durchmischung von Kindern unterschiedlicher Sprachhintergründe.
Zukünftige Maßnahmen sollten darauf abzielen, den Zugang zu qualitativ hochwertiger Frühpädagogik zu verbessern und sicherzustellen, dass Kinder bereits im Alter von drei Jahren Deutsch lernen können. Dies würde helfen, die bestehenden Ungleichheiten zu verringern und den Kindern einen erfolgreichen Start in die Schullaufbahn zu ermöglichen.