Eltern Kinder
Ingolstadt setzt sich ein für Kinder aus Suchtfamilien
2025-02-14

In der Zeit vom 16. bis 22. Februar nimmt Ingolstadt aktiv am bundesweiten „CoA“-Programm teil, das sich auf den Schutz und die Unterstützung von Kindern aus Suchtfamilien konzentriert. Das Akronym „CoA“ steht für „Children of Addicts“. Unter dem Motto „#Ichwerdelaut“ möchte die ökumenische Erziehungsberatung Ingolstadt, unterstützt von Caritas und Diakonie, ein starkes Signal setzen. Die Initiative zielt darauf ab, durch verschiedene Aktivitäten und Medienpräsenz diese oft übersehenen Kinder zu erreichen und ihnen Mut zu machen, über ihre Erfahrungen zu sprechen.

Johanna Ress, Diplom-Psychologin und systemische Familientherapeutin, betont die Dringlichkeit dieses Themas. Fast jedes fünfte deutsche Kind wächst in einer Familie mit Suchtproblemen auf, was enorme psychische Belastungen mit sich bringt. Oft herrscht in diesen Haushalten ein Schweigegebot, das es den Kindern erschwert, Hilfe zu suchen. Um dies zu ändern, organisiert Ress gemeinsam mit Jonathan Friedrich vom Verein Integra eine Schnitzeljagd um den Baggersee in Ingolstadt am Samstag, den 22. Februar, von 10 bis 13 Uhr. Diese Veranstaltung soll nicht nur Spaß bieten, sondern auch ein Forum schaffen, in dem die Kinder sich austauschen können.

Die Bedeutung dieser Woche liegt darin, dass sie die Aufmerksamkeit auf ein oft unterschätztes Problem lenkt. Laut Ress haben fast drei Millionen Kinder in Deutschland alkoholkranke Eltern. Diese Kinder sind nicht nur während ihrer Kindheit belastet; ihr Risiko, als Erwachsene selbst an Sucht zu erkranken, ist sechsmal höher als bei anderen. Etwa ein Drittel entwickelt im späteren Leben Alkohol-, Drogen- oder Medikamentenabhängigkeit, und ein weiteres Drittel erleidet vorübergehende psychische oder soziale Störungen. Es ist daher entscheidend, dass diese Kinder frühzeitig Unterstützung erhalten, um zukünftige Probleme zu verhindern.

Diese Initiativen bauen auf jahrelanger Arbeit auf. Vor 15 Jahren startete ein Berliner Verein die erste Aktionswoche unter dem Hashtag „Wir sind Millionen“. In Ingolstadt wird nun ein neuer Arbeitskreis „Kinder und ihre psychisch/suchtkranken Eltern“ gegründet, der Fachkräfte aus verschiedenen Bereichen zusammenbringt, um effizientere Strukturen zur Unterstützung dieser Familien zu schaffen. Auch im Jahr 2025 wird eine kostenlose Gruppe für betroffene Kinder angeboten werden, die von 8 bis 15.30 Uhr während der Allerheiligenferien stattfindet und ein warmes Mittagessen beinhaltet. Weitere Informationen gibt es online oder direkt bei der Erziehungs- und Familienberatung Ingolstadt.

Durch solche Maßnahmen erhofft man sich, dass mehr Kinder und Jugendliche den Mut finden, über ihre Situation zu sprechen und die notwendige Unterstützung zu suchen. Dies ist ein wichtiger Schritt, um sicherzustellen, dass sie eine gesündere Zukunft haben können.

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