In einer Zeit zunehmender Unsicherheit haben Kinder und Jugendliche immer häufigere Ängste. Die Psychologin Elisabeth Raffauf aus Köln erläutert in ihrem Ratgeber, wie Eltern ihren Kindern helfen können, mutiger zu werden und sich den Herausforderungen des Lebens zu stellen. Sie betont die Bedeutung des Zuhörens und der Anerkennung von Ängsten, anstatt sie zu minimieren oder zu ignorieren. Ein weiterer Fokus liegt auf der Entwicklung von Selbstvertrauen und -wirksamkeit, um den jungen Menschen zu vermitteln, dass sie auch in schwierigen Situationen handlungsfähig sind.
Die heutige Generation wächst mit globalen Herausforderungen auf, die bis ins Kinderzimmer reichen. Vom Klimawandel über Konflikte bis hin zu sozialen Medien-Druck – die Welt erscheint oft bedrohlich. Besonders stark spiegelt sich dies in Sorgen um Migration, Sicherheit und persönliches Versagen wider. Diese äußeren Einflüsse prägen die Psyche junger Menschen und tragen zur Entstehung von Ängsten bei.
Die Angst vor dem Unbekannten hat verschiedene Facetten. Zum einen befürchten Kinder, dass Ereignisse wie Kriege oder Umweltkatastrophen ihr Leben direkt beeinflussen könnten. Zum anderen gibt es innere Zweifel an der eigenen Leistungsfähigkeit, die durch hohe Erwartungen der Gesellschaft verstärkt werden. Soziale Medien tragen dazu bei, dass Jugendliche glauben, alles perfekt machen zu müssen. Dies führt zu einem Gefühl von Überforderung und Angst vor Misserfolg. Dabei ist es entscheidend, dass Eltern diese Ängste ernst nehmen und nicht einfach wegwischen, sondern gemeinsam Lösungswege finden.
Elisabeth Raffauf betont die Notwendigkeit, dass Eltern zunächst ihre eigenen Ängste bewältigen. Nur so können sie authentisch und präsent für ihre Kinder sein. Stattdessen sollten sie lernen, zuzuhören und die Gefühle ihrer Kinder zu bestätigen, ohne sie sofort abzuwehren. Dies schafft Vertrauen und zeigt den Kindern, dass ihre Emotionen wichtig genommen werden.
Um das Selbstvertrauen zu fördern, sollten Eltern ihren Kindern beibringen, wie man Risiken einschätzt und selbstständig agiert. Eine positive Rückmeldung auf Erfolge sowie die Betonung von Stärken statt Schwächen spielt dabei eine wichtige Rolle. Beispielsweise kann ein kleiner Erfolg wie alleine zum Bäcker gehen große Freude und Sicherheit vermitteln. Durch solche Erfahrungen entwickeln Kinder das Gefühl, dass sie etwas bewirken können. Auch bei größeren Themen wie Klimaschutz sollte die Familie gemeinsam nach praktikablen Lösungen suchen, um die Kinder darin zu bestärken, dass sie Teil der Lösung sein können. So lernt die nächste Generation, mit Ängsten umzugehen und trotzdem optimistisch in die Zukunft zu blicken.