In Deutschland nimmt die Zahl der Jugendlichen, die Cannabis konsumieren, kontinuierlich zu. Dies stellt Eltern vor große Herausforderungen, insbesondere wenn sie mit ihren Kindern über dieses heikle Thema sprechen möchten. Experten aus einer Suchtberatungsstelle in Hamburg geben wertvolle Hinweise darauf, wie Eltern aufklärend und unterstützt vorgehen können. Die neuen Gesetze, die seit April 2024 in Kraft sind, haben die Situation weiter verkompliziert. Es ist daher entscheidend, dass Eltern sich gut informieren und einen ruhigen, offenen Dialog pflegen.
In der Hansestadt Hamburg hat eine renommierte Jugendsuchtberatungsstelle wichtige Richtlinien entwickelt, um Eltern bei Gesprächen über Drogenkonsum zu unterstützen. Seit dem Frühjahr des vergangenen Jahres ist es für Erwachsene unter bestimmten Bedingungen legal, Cannabis zu besitzen und zu konsumieren. Dennoch bleibt der Umgang mit Substanzen ein sensibles Thema, besonders wenn es um Minderjährige geht. Eltern sollten daher bewusst agieren und sich gründlich vorbereiten.
Vorbereitung: Bevor das Gespräch beginnt, sollten Eltern klar sein, warum es notwendig ist. Sie sollten den passenden Zeitpunkt wählen und das Thema im Vorfeld ansprechen. Ein gemeinsames Vorgehen beider Elternteile stärkt das Vertrauen. Auch die Reflexion früherer eigenen Erfahrungen kann hilfreich sein. Gute Informationen über die gesetzlichen Rahmenbedingungen und die Wirkungen von Cannabis sowie die damit verbundenen Risiken sind unerlässlich.
Auslöser für ein Gespräch: Verschiedene Momente können ein Gespräch erfordern – sei es die Neugier des Kindes, der Konsum in der Altersgruppe oder die Entdeckung von Substanzen. Eltern sollten auch auf Zeichen achten, die auf Probleme hindeuten könnten, wie z.B. Veränderungen im Verhalten, neue Freundeskreise oder vermehrte finanzielle Anforderungen. Nach einem ersten Gespräch sollte klar kommuniziert werden, dass das Thema in Zukunft noch einmal angesprochen wird.
Gelungene Gesprächseröffnung: Eltern sollten offen und neugierig auftreten, ohne voreilige Urteile zu fällen. Ich-Botschaften und die Beschreibung persönlicher Beobachtungen fördern ein offenes Klima. Es ist wichtig, dass Kinder das Gefühl haben, jederzeit Unterstützung zu erhalten, während sie gleichzeitig die Verantwortung für ihre Entscheidungen übernehmen.
Klare Warnsignale: Besonders auffällige Verhaltensänderungen, neue unbekannte Freunde, häufige Fehlzeiten in der Schule oder plötzliche finanzielle Bedürfnisse können Warnhinweise sein. Wenn das Kind unter dem Einfluss von Substanzen steht, sollte das Gespräch aufgeschoben werden.
Was Eltern vermeiden sollten: Anschuldigungen, Stigmatisierung oder das Verbot von Kontakten zu Freunden sind kontraproduktiv. Stattdessen sollten Eltern ruhig bleiben, ein positives Vorbild sein und eine vertrauensvolle Beziehung aufbauen.
Die Beratungsstelle in Hamburg bietet professionelle Unterstützung sowohl für Eltern als auch für junge Menschen bis zu 21 Jahren. Dort finden auch Kriseninterventionen und begleitende Beratungen statt, wobei absolute Schweigepflicht gewahrt wird.
Von einem journalistischen Standpunkt aus betrachtet, zeigt dieser Artikel die Notwendigkeit eines respektvollen und informierten Umgangs mit dem Thema Drogenkonsum in Familien. Es verdeutlicht, wie wichtig es ist, dass Eltern sich nicht nur auf ihre Intuition verlassen, sondern auch fundierte Informationen suchen und einen offenen Dialog pflegen. Dies stärkt das gegenseitige Verständnis und schafft eine Basis für eine verantwortungsvolle Heranbildung junger Menschen an diese heiklen Themen.