Eltern Kinder
Der Weg zur Inneren Welt der Kinder: Die Kunst des Offenen Dialogs
2025-02-14

Eltern möchten ihre Kinder oft als offene Bücher lesen, doch in verschiedenen Lebensphasen kann diese Sehnsucht nach Verständnis und Nähe durch Kommunikationsbarrieren erschwert werden. Besonders dann, wenn die jungen Menschen sich dem Gespräch verschließen, stellt sich die Frage, wie man eine Brücke baut. Die Kinder-Psychotherapeutin Ulrike Döpfner hat in ihrem Werk „Der Zauber guter Gespräche“ eine Lösung entdeckt: Es liegt nicht nur in der Art zu fragen, sondern auch darin, das Kind auf spielerische Weise einzuladen, sich auszudrücken.

In vielen Familien gibt es Momente, in denen die Kommunikation stockt. Eltern bemühen sich um ein offenes Gespräch, aber die Antworten bleiben einsilbig oder gar ausbleibend. Diese Phasen sind besonders häufig im Teenageralter zu beobachten, treten jedoch auch bei jüngeren Kindern auf. Döpfner betont, dass solche Zeiten normal sind, sie können jedoch Gefühle der Entfremdung hervorrufen. Wenn das innere Leben des Kindes unzugänglich wird, ist es an der Zeit, neue Strategien zu finden, um wieder Zugang zu gewinnen.

Döpfner macht deutlich, dass zwischen Fragen und Ausfragen ein wichtiger Unterschied besteht. Kinder spüren oft, wenn sie ausgefragt werden, was sie abwehren lässt. Stattdessen schlägt sie vor, Fragen zu stellen, die den Nachwuchs spielerisch zu einem Austausch einladen. Diese sollten ohne verborgene Absichten gestellt werden, um eine zwanglose Konversation zu ermöglichen. Dabei ist es wichtig, die Fantasie und Emotionen des Kindes anzusprechen, sodass es sich angesprochen und nicht unter Druck gesetzt fühlt.

Die Psychotherapeutin hat in ihrem Buch 100 solcher Fragen formuliert, die bereits für fünfjährige Kinder geeignet sind und auch mit Jugendlichen und Erwachsenen diskutiert werden können. Diese Fragen dienen als Anregung und Einladung zum Gespräch, das danach in verschiedene Richtungen gehen kann. Je weiter man sich vom ursprünglichen Thema entfernt, desto tiefer und bedeutender kann das Gespräch werden. Auf diese Weise kann der Prozess des Kennenlernens erneut beginnen, und die innige Beziehung zwischen Eltern und Kind stärken.

Indem Eltern lernen, die richtigen Fragen zu stellen, können sie nicht nur wieder Zugang zu den Gedanken und Gefühlen ihrer Kinder finden, sondern auch einen Raum schaffen, in dem offen kommuniziert werden kann. Dies fördert nicht nur das gegenseitige Verständnis, sondern legt auch die Grundlage für eine dauerhaft enge Beziehung. Durch gezielte Fragen und einen offenen Geist kann die Kommunikation wieder lebendig werden und die Verbindung zwischen den Generationen stärken.

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