In vielen Fällen entstehen Konflikte zwischen Nachbarn, die durch einfache Gespräche vermieden werden könnten. Schiedsexperte Bruno Kosmala aus Monheim berichtet von jahrelanger Erfahrung in der Schlichtung solcher Auseinandersetzungen. Er betont, dass das Hauptproblem häufig darin besteht, dass Menschen nicht miteinander reden. Dies führt zu unnötigen Streitereien, die oft durch einfache Gespräche beigelegt werden könnten. Ein weiterer Punkt ist die Kostenfrage: Eine außergerichtliche Schlichtung ist wesentlich günstiger und effektiver als ein Gerichtsverfahren.
Die Macht des Dialogs in Nachbarschaftskonflikten
Kosmala erklärt, dass viele Streitereien zwischen Nachbarn auf fehlendem Kontakt basieren. Die meisten Menschen neigen dazu, Probleme direkt vor Gericht zu bringen, anstatt zunächst eine Unterhaltung zu suchen. Dies führt zu unnötigen Komplikationen und höheren Kosten. Durch einen offenen Dialog können viele Missverständnisse schnell geklärt werden. Ein Beispiel dafür ist ein Konflikt über einen Regenablauf, der sich innerhalb kurzer Zeit lösen ließ, nachdem beide Parteien sich zusammensetzten und besprachen.
In den meisten Fällen, die Kosmala bearbeitet hat, konnte er eine Lösung finden, indem er die Beteiligten dazu brachte, miteinander zu sprechen. Er betont, dass es wichtig ist, vernünftige und realistische Ansätze zu verfolgen. Wenn beispielsweise ein Baum die Sonne blockiert, kann eine einfache Diskussion dazu führen, dass beide Parteien einen Kompromiss finden. In einem Fall musste ein Nachbar sogar einen zwölf Meter hohen Baum fällen lassen, weil dieser das Rosenfeld seines Nachbarn beschattete. Nach einer Schlichtungseinheit wurde ein kleinerer Baum finanziert, was für beide Seiten akzeptabel war. Diese Beispiele zeigen, wie wichtig es ist, erst einmal zu kommunizieren, bevor man andere Maßnahmen ergreift.
Vorteile der außergerichtlichen Schlichtung
Außenpolitisch vergleichbar, bringt Diplomatie auch in Nachbarschaftsstreitereien meist mehr Fortschritt als direkte Konfrontation. Anwalt Claude-Henrik Husemann aus Köln plädiert ebenfalls für eine ruhige und informierte Herangehensweise an solche Konflikte. Er betont die Bedeutung einer guten Rechtsberatung, um die Situation klar zu verstehen, bevor man weitere Schritte unternimmt. Doch letztlich sei der Dialog mit den Nachbarn der beste Weg, um eine Lösung zu finden.
Die Vorteile einer außergerichtlichen Schlichtung sind vielfältig. Neben den niedrigeren Kosten bietet sie auch die Möglichkeit, gemeinsam einen Kompromiss zu finden, der beiden Parteien gerecht wird. Im Gegensatz zu Gerichtsurteilen, die nur eine Seite begünstigen, zielt die Schlichtung darauf ab, eine Win-Win-Situation zu schaffen. Zusätzlich ist eine erfolgreiche Schlichtung 30 Jahre lang vollstreckbar, was bedeutet, dass jeder Verstoß gegen den Kompromiss rechtliche Konsequenzen haben kann. Diese langfristige Sicherheit macht die Schlichtung zu einer attraktiven Alternative zum Gerichtsverfahren. Auch regionale Regelungen, wie der Mindestabstand von Bäumen und Sträuchern, können bei einer Schlichtung berücksichtigt werden, um faire Entscheidungen zu treffen.