Aufgrund eines umfassenden Zollplans durch den US-Präsidenten Donald Trump wurde die globale Handelsordnung erheblich beeinträchtigt. Die von ihm vorgestellten Zölle, die bis zu 50 Prozent betragen können, haben sowohl Lob als auch heftige Kritik hervorgerufen. Während Trump versucht, das amerikanische Handelsdefizit auszugleichen, kritisieren Wirtschaftsexperten seine Methoden und weisen auf absurde Ergebnisse hin, die sich daraus ergeben könnten. Besonders kontrovers ist die Formel, die nur Güterhandel berücksichtigt und Dienstleistungen außer Acht lässt.
Die neue Politik des Weißen Hauses basiert auf einer eigenwilligen Formel, die von Trumps Handelsbeauftragten entwickelt wurde. Diese Methode berechnet die Zölle nicht allein nach den bestehenden Handelsbarrieren, sondern setzt sie in Bezug zum Handelsdefizit der Vereinigten Staaten mit anderen Ländern. Ein Beispiel hierfür ist Deutschland, dessen Autoexporte in die USA einen Schwerpunkt darstellen. Trump betrachtet dies als ungleiches Verhältnis zwischen beiden Ländern, obwohl viele Ökonomen dies als Ausdruck unterschiedlicher Wettbewerbsfähigkeiten sehen.
Der Berechnungsmechanismus selbst wird in zwei Schritten vollzogen. Zunächst wird das Handelsdefizit der USA mit einem bestimmten Land durch dessen Exporte geteilt. Das resultierende Verhältnis wird dann halbiert, um den endgültigen Steuersatz zu ermitteln. Dies hat jedoch zur Folge, dass Länder wie Südkorea trotz eines Handelsabkommens ebenfalls mit Zöllen belegt werden. Auch wird dabei der Überschuss im Dienstleistungsbereich ignoriert, was insbesondere für technologisch starke Unternehmen problematisch ist.
Kritiker wie James Surowiecki verurteilen diese Vorgehensweise als „außergewöhnlichen Unsinn“. Er argumentiert, dass die Ignoranz gegenüber dem Dienstleistungsbereich ein wesentlicher Mangel der Formel sei. Wenn andere Länder diese Methode übernehmen würden, könnten extrem hohe Zölle entstehen, wie etwa ein hypothetischer Satz von 75.000 Prozent für Gibraltar. Selbst kleinere Regionen wie Heard und McDonald Islands, die keine Bewohner haben, werden von diesen Maßnahmen betroffen sein.
Trotz intensiver Kritik bleibt das Weiße Haus standhaft und betont die Effektivität der neuen Strategie. In einer Pressemitteilung pries es Trumps „mutige Handelsmaßnahmen“, die laut Regierung allgemein positive Resonanz finden sollen. Dennoch bleibt die Frage offen, ob diese Ansätze tatsächlich dazu beitragen werden, das globale Handelsgleichgewicht wiederherzustellen oder ob sie stattdessen noch größere Spannungen verursachen werden.