Finanzierung
Neuer Rekord in der deutschen Teilzeitbeschäftigung
2025-06-03

Deutschland hat einen neuen Meilenstein in der Entwicklung der Teilzeitbeschäftigung erreicht. Im ersten Quartal des Jahres 2025 wurde eine neue Höchstmarke bei der Anzahl der Teilzeitbeschäftigten verzeichnet, wie das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in Nürnberg festgestellt hat. Die aktuelle Studie zeigt einen weiteren Anstieg der Teilzeitquote auf fast 40 Prozent. Diese Zunahme geht einher mit einer Verlängerung der durchschnittlich arbeiteten Wochenstunden unter Teilzeitbeschäftigten, was bedeutende Auswirkungen auf den deutschen Arbeitsmarkt hat.

Die jüngsten Zahlen aus dem IAB-Bericht offenbaren eine signifikante Verschiebung im Arbeitsmuster der Bevölkerung. Der Anteil derjenigen, die nicht Vollzeit arbeiten, stieg im ersten Quartal um weitere 0,4 Prozentpunkte auf insgesamt 39,8 Prozent. Dies entspricht einer Erhöhung der Zahl der Teilzeitbeschäftigten um 190.000 Personen im Vergleich zum Vorjahresquartal, wodurch ihre Gesamtzahl nun bei 16,75 Millionen liegt. Gleichzeitig sank die Zahl der Vollzeitbeschäftigten leicht. Die Teilzeitbeschäftigten leisten dabei mittlerweile eine durchschnittliche Arbeitszeit von 18,54 Wochenstunden, was ebenfalls einen Rekord darstellt.

Die Entwicklung wird vor allem durch den starken Wachstumssektor Pflege sowie den Bereich Kindererziehung getrieben. In diesen Bereichen ist die Nachfrage nach qualifizierten Fachkräften enorm, was dazu führt, dass immer mehr Menschen in Teilzeit arbeiten. Die Leiterin der Bundesagentur für Arbeit, Andrea Nahles, betonte die Notwendigkeit, die Wochenstundenzahl für Teilzeitbeschäftigte weiter zu erhöhen, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Sie argumentiert, dass dies zusätzliche Potenziale freisetzen würde.

Zwar verloren Unternehmen über zwei Jahrzehnte hinweg pro Beschäftigten annähernd 1,4 Wochenstunden durch den steigenden Anteil an Teilzeitbeschäftigten, doch diese Stunde wurde wieder durch die längere Arbeitszeit unter den Teilzeitbeschäftigten kompensiert. Das Ergebnis: Die Gesamtmenge an geleisteter Arbeit nahm im ersten Quartal sogar um 0,2 Prozent zu, obwohl sich das Saisonbereinigte Arbeitsvolumen im Vergleich zum Vorquartal verringerte. Die aktuell sinkende Wirtschaftslage beeinträchtigt insbesondere Branchen wie Industrie, Bau und Zeitarbeit, die sich weniger auf Teilzeitmodelle konzentrieren.

Das Durchschnittsarbeitsvolumen aller beschäftigten Arbeitnehmer beträgt nach Angaben des IAB 30,34 Stunden pro Woche. Während Vollzeitbeschäftigte im Schnitt etwas weniger arbeiten als im Vorjahresquartal, steigt die durchschnittliche Arbeitszeit bei Teilzeitbeschäftigten kontinuierlich an. Diese Dynamik wird maßgeblich von einem Rückgang der Minijobs mit geringen Arbeitszeiten bestimmt, was die Tendenz zur Verlängerung der Teilzeitarbeitszeiten noch verstärkt.

Der Trend zur zunehmenden Teilzeitbeschäftigung in Deutschland spiegelt sich somit auch in einer Änderung der Struktur der Arbeitszeit wider. Während traditionelle Vollzeitstellen zurückgehen, nimmt die Bedeutung flexibler Arbeitsformen zu. Diese Entwicklung könnte langfristig positive Effekte auf die Attraktivität des deutschen Arbeitsmarktes haben, da sie es Arbeitnehmern ermöglicht, besser zwischen Familie und Beruf zu balancieren.

more stories
See more