In Deutschland belastet das Steuersystem die Bürger erheblich, insbesondere wenn es um Brutto- und Nettoeinkommen geht. Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat herausgefunden, dass deutsche Arbeitnehmer unter den höchsten Abgabenlasten leiden. Besonders Singles tragen eine Last von fast 50 Prozent an Steuern und Sozialabgaben, während Familien mit Kindern etwa 40 Prozent zahlen. Diese Zahlen machen deutlich, warum viele Menschen das Gefühl haben, dass der Staat einen Großteil ihres Verdienstes einzieht. In diesem Artikel beleuchten wir die wichtigsten Abzüge auf der Lohnabrechnung und deren Auswirkungen auf das verfügbare Einkommen.
Die größten Posten auf einer deutschen Lohnabrechnung sind die Sozialabgaben und die Einkommensteuer. Diese Elemente beeinflussen erheblich das netto verfügbare Einkommen des Arbeitnehmers. Krankenversicherung, Rentenversicherung, Pflegeversicherung und Arbeitslosenversicherung bilden die wesentlichen Bestandteile dieser Abgaben. Zusätzlich gibt es verschiedene Steuern, die je nach Einkommensklasse und persönlichen Umständen variieren.
Mehr als die Hälfte der Beiträge zur Krankenversicherung wird vom Arbeitgeber getragen, wobei der Gesamtsatz bei 14,6 Prozent liegt. Für die Rentenversicherung zahlt jeder Beschäftigte monatlich 18,6 Prozent seines Gehalts bis zu einem bestimmten Obergrenzwert. Der Beitrag zur Pflegeversicherung variiert abhängig vom Alter und der Familiensituation. Arbeitslosenversicherungszahlungen betragen 2,6 Prozent, verteilt zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber. Diese Summen sorgen dafür, dass das netto verbleibende Einkommen erheblich reduziert wird.
Neben den Sozialabgaben entrichten Arbeitnehmer in Deutschland verschiedene Arten von Steuern. Die Lohnsteuer ist der bedeutendste Faktor und wird in mehrere Klassen unterteilt, basierend auf dem individuellen Einkommensniveau. Neben der Lohnsteuer gibt es auch die Kirchensteuer, die Solidaritätszuschlag und weitere Sondersteuern, die nur bestimmte Gruppen treffen.
Die Lohnsteuer beginnt bei einem Jahreseinkommen über 12.096 Euro und steigt schrittweise an, bis sie bei 42 Prozent liegt, sobald das jährliche Einkommen 68.481 Euro erreicht. Ab einem Einkommen von 277.826 Euro fällt sogar ein Höchststeuersatz von 45 Prozent an. Die Kirchensteuer beträgt in den meisten Bundesländern 8 oder 9 Prozent der Einkommensteuer. Der Solidaritätszuschlag wurde im Jahr 2021 reformiert und trifft nun nur noch die Topverdiener. Zusätzlich gibt es verschiedene Formen der Altersvorsorge und vermögenswirksame Leistungen, die das Bruttoeinkommen erhöhen, jedoch ebenfalls besteuert werden. Diese komplexen Regeln machen es schwierig, das genaue Nettoeinkommen ohne spezielle Werkzeuge wie Gehaltsrechner zu berechnen.