In den letzten Wochen erlebte Serbien eine bemerkenswerte Welle von Protesten, die von Studenten angeführt wurden. Diese Aktionen begannen als Reaktion auf Gewalt gegen Demonstranten und gerieten schnell außer Kontrolle des Regimes. Die Proteste breiteten sich über das ganze Land aus, führten zur Blockade von Universitäten und Straßenkreuzungen und brachten sogar hochrangige Regierungsmitglieder dazu, zurückzutreten. Der Präsident Vučić versuchte vergeblich, die Situation durch Zugeständnisse zu beruhigen. Tatsächlich zeigte sich, dass die jungen Menschen nicht länger bereit waren, die autoritäre Herrschaft hinzunehmen.
An einem trüben Tag im Herbst entfachte ein Vorfall in Novi Sad einen Funken des Widerstands. Eine junge Frau wurde von maskierten Männern grob behandelt, während sie friedlich demonstrierte. Ihr Freund, ein Kunststudent, wurde daraufhin festgenommen. Diese Ereignisse setzten eine Kette von Protesten in Gang, die bald alle serbischen Städte erreichten. In Belgrad blockierten Studierende die Straße vor ihrer Fakultät und forderten die Freilassung ihres Kommilitonen. Bald stellten sich weitere Bürger hinter die Demonstranten, darunter Professoren, Anwälte und sogar Veteranen der Fallschirmjägerbrigade.
Die Regierung reagierte mit Einschüchterungsversuchen und Beleidigungen, bezeichnete die Protestierenden als "Verräter" und "Staatsfeinde". Doch diese Taktik schlug fehl. Als Mitglieder der regierenden Partei selbst gewalttätig wurden und zwei Studentinnen schwer verletzt wurden, wuchs der Protest nur noch mehr an. Die Demonstrationen nahmen immer größere Ausmaße an, bis schließlich die wichtigste Kreuzung in Belgrad blockiert wurde – eine symbolische Machtdemonstration, die das Ausmaß der Volksbewegung verdeutlichte.
Präsident Vučić musste schließlich einknicken. Er versprach Reformen und ließ gefangene Demonstranten frei. Dennoch blieb das Misstrauen gegenüber dem Regime bestehen. Am Abend seiner Rede griffen erneut maskierte Männer Demonstranten an, was die Proteste nur weiter anheizte.
Diese Bewegung ist besonders bemerkenswert, da sie ohne Unterstützung aus dem Ausland oder einer etablierten Opposition entstanden ist. Die Studenten organisieren sich durch soziale Medien und treffen ihre Entscheidungen demokratisch in täglichen Plenums. Ihre Hingabe und Disziplin haben viele ältere Bürger beeindruckt und inspiriert.
Vom Standpunkt eines Beobachters aus gesehen, zeigt dieser Aufstand die Macht der Jugend und die Unbeugsamkeit des menschlichen Geistes. Die Studenten haben bewiesen, dass sie keine Angst mehr vor Repression haben und bereit sind, für ihre Rechte einzustehen. Dieser Mut könnte möglicherweise den Weg zu einer neuen Ära der Demokratie in Serbien ebnen. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Lage weiterentwickeln wird, aber eines ist sicher: Die Stimme der Jugend kann nicht länger ignoriert werden.