Die vietnamesische Regierung setzt ihre Anstrengungen zur Digitalisierung des Gesundheitssystems fort. Der stellvertretende Premierminister Le Thanh Long hat kürzlich ein Memorandum herausgegeben, das das Gesundheitsministerium auffordert, die Integration von Apotheken, elektronischen Patientenakten und digitalisierten Rezepten zu beschleunigen. Dieser Schritt zielt darauf ab, die Effizienz des Gesundheitssystems durch eine bessere Überwachung und Koordination zu steigern. Die Umsetzung erfolgt gemäß den bisherigen Richtlinien des Premierministers.
Trotz der klaren Anweisungen gibt es erhebliche Lücken in der praktischen Umsetzung. Nur etwa 18 % aller medizinischen Einrichtungen im Land nutzen regelmäßig das System für elektronische Rezepte. Viele Krankenhäuser beschränken sich auf Versicherungsrezepte und ignorieren dabei wichtige Prüfverfahren. Privatpraxen haben diese Technologien größtenteils noch nicht integriert. Diese Defizite gefährden die Wirksamkeit des Systems erheblich und erschweren die Kontrolle über den Arzneimittelhandel sowie die Sicherstellung einer angemessenen Verwendung.
Die Auswirkungen dieser Probleme sind weitreichend und bedrohen die öffentliche Gesundheit auf vielfältige Weise. Eine besonders beunruhigende Entwicklung ist der Anstieg der Antibiotikaresistenzen, die teilweise auf den unkontrollierten Verkauf von Medikamenten ohne Rezept zurückzuführen ist. Internationale Studien zeigen, dass Vietnam zu den Ländern mit den höchsten Resistenzraten weltweit gehört. Zudem wird der Handel mit gefälschten Medikamenten weiterhin geduldet, was auf Mängel im Überwachungssystem zurückzuführen ist. Es ist daher notwendig, die Maßnahmen zur Stärkung der elektronischen Verwaltung und Überwachung systematisch auszubauen, um sowohl die Qualität als auch die Sicherheit der Arzneimittelversorgung zu gewährleisten.
Die Digitalisierung bietet enorme Potenziale, um die Transparenz und Effizienz im Gesundheitssystem zu verbessern. Durch die Einführung moderner Technologien kann nicht nur der Missbrauch von Medikamenten reduziert werden, sondern auch die öffentliche Gesundheit langfristig gestärkt werden. Ein effektives Monitoring-System trägt dazu bei, dass sowohl Ärzte als auch Apotheker verantwortungsbewusster mit Arzneimitteln umgehen und somit die Lebensqualität der Bevölkerung erhöhen.