Die Zollpolitik Donald Trumps hat weitreichende Auswirkungen sowohl auf die globale als auch auf die nationale amerikanische Wirtschaft. Der renommierte Wirtschaftshistoriker Adam Tooze analysiert diese Entwicklungen kritisch und warnt vor den langfristigen Folgen für das internationale Finanzsystem sowie die US-Wissenschaft. Besonders auffällig ist der Angriff der Regierung auf amerikanische Universitäten, was in akademischen Kreisen große Bestürzung auslöst.
In einem Interview mit dem ZDF skizziert der britische Historiker ein beunruhigendes Bild der aktuellen wirtschaftlichen Situation. Trumps Politik untergräbt nach Ansicht von Tooze systematisch die Position des US-Dollars als Leitwährung. Diese Entwicklung führt zu einer Abwertung des Dollars und steigenden Zinsen für Staatsanleihen. Die bisherige Annahme, dass Kapital in Krisenzeiten in den Dollar flieht, wird dadurch fundamental erschüttert.
Tooze betont dabei die historische Einzigartigkeit der aktuellen Lage. Noch nie habe eine Regierung eines wichtigen Industriestaates absichtlich Schaden an ihrer eigenen Wirtschaft angerichtet. Die hohen Zölle belasten nicht nur den Außenhandel, sondern treffen auch die inländischen Konsumenten und Investoren. Die Resultate sind erhöhte Preise und verringerte Sicherheit bei Finanzinvestments.
Außerdem beschreibt der Experte die Spannungen zwischen den USA und China. Obwohl Trump eine Entkoppelung der Wirtschaften anstrebt, zeigt sich die Abhängigkeit der USA von chinesischen Lieferketten. Gleichzeitig macht Peking Gegenmaßnahmen bereit, die die globale Marktposition Chinas weiter festigen könnten.
Ein weiterer Brisanknoten ist der Frontalangriff der Trump-Regierung auf amerikanische Universitäten. Traditionell Teil der gesellschaftlichen Elite, erleben Forscher nun Einschnitte bei Fördermitteln und Auflagen zur Überwachung ihrer Arbeit. Diese Entwicklung sorgt für tief sitzende Sorge innerhalb der wissenschaftlichen Gemeinde und hinterfragt fundamentale Werte der akademischen Freiheit.
Die Zukunft der globalen Wirtschaft bleibt somit unsicher. Die Herausforderung an das bestehende System um den US-Dollar als Leitwährung stellt einen signifikanten Verlust an Berechenbarkeit dar. Dies wirkt sich negativ auf die Weltwirtschaft aus und erzeugt zusätzliche Risiken für Investoren weltweit. Die nächsten Jahre werden zeigen, wie stark das internationale Finanzsystem diesen Druck aushalten kann.