In den nächsten Wochen steht der Schweizer Wirtschaft eine schwierige Zeit bevor. Nach dem Beschluss der USA, Zölle für Importgüter um bis zu 34 Prozent anzuheben, bemüht sich Bern um ein friedliches Arrangement. Während Washington auf diverse Ziele abzielt, darunter den Schutz von Arbeitsplätzen und die Erhöhung der Staatseinnahmen, bleiben die Chancen eines erfolgreichen Deals ungewiss. Die Schweiz könnte Agrarzölle und Investitionsversprechen in Kauf nehmen, doch innenpolitische Spannungen könnten diese Strategie erschweren.
Der Handel zwischen den USA und der Schweiz erlebt turbulente Zeiten. Mit ihrer neuen Politik will Amerika den internationalen Güteraustausch neu ordnen. Für die Schweiz bedeutet dies erhebliche Einschnitte, da etwa 15 Prozent ihrer Exporte nach Amerika gehen. Besonders betroffen sind Branchen wie Uhrenbau, Chemieprodukte und Lebensmittel. Das neue amerikanische Zollregime würde einen durchschnittlichen Steuersatz von über 30 Prozent bedeuten – mit weitreichenden Konsequenzen für viele Unternehmen.
Bern reagiert mit diplomatischen Bemühungen. In kommenden Gesprächen in Washington soll versucht werden, die amerikanische Administration zur Rückkehr zu einem faireren System zu bewegen. Argumente wie die bereits niedrigen schweizerischen Zölle oder die starke Präsenz schweizerischer Firmen in den USA sollen als Druckmittel dienen. Doch bleibt offen, ob diese Argumentation auf fruchtbaren Boden trifft. Präsident Trump und sein Team scheinen bisher wenig bereit, auf wirtschaftliche Überlegungen einzugehen.
Eine mögliche Lösung könnte ein spezifisches Abkommen sein. Dazu gehören Senkungen von Agrarzöllen sowie langfristige Investitionsgarantien. So hat man im Blick, private Unternehmen dazu zu verpflichten, über Jahre hinweg Milliardenbeträge in die amerikanische Wirtschaft zu steuern. Dieses Modell basiert auf vergleichbaren Vereinbarungen mit Indien, wo ähnliche Vorteile ausgehandelt wurden. Allerdings birgt auch dieser Ansatz Risiken, insbesondere wenn internationale Kräfte das Gleichgewicht stören.
Falls keine Einigung zustande kommt, muss die Schweiz auf andere Maßnahmen zurückgreifen. Automatische Sicherungskanäle wie Kurzarbeit und eine flexiblere Schuldenbremse könnten helfen, kurzfristige Schwierigkeiten zu mildern. Auch der Ausbau bestehender Handelsbeziehungen, etwa mit Ländern des Mercosur-Verbands oder Asien, bietet Perspektiven. Doch bleibt klar: Ein längerfristiger Handelsschock könnte schwerwiegende Folgen haben, sowohl für die schweizerische als auch für die globale Wirtschaft.
Zukünftige Entwicklungen hängen stark von den Entscheidungen beider Seiten ab. Sollte es nicht gelingen, einen Konsens herzustellen, könnte dies zu einer Eskalation führen, die weitreichende Konsequenzen für alle Marktteilnehmer hat. Die Schweiz wird daher weiterhin alle Hebel in Bewegung setzen, um ein vernünftiges Arrangement mit den USA zu erreichen, das den Interessen beider Länder gerecht wird.