Journalismus
Waffenruhe im Gazastreifen: Ein neuer Hoffnungsschimmer für den Nahostkonflikt
2025-01-17

Nach 15 Monaten intensiver Feindseligkeiten zwischen Israel und der Hamas wurde ein Waffenstillstandsabkommen vereinbart, das am Sonntag in Kraft treten soll. Das israelische Kabinett hat dem Plan zugestimmt, der nicht nur eine sechswöchige Waffenruhe vorsieht, sondern auch die Freilassung von Geiseln und palästinensischen Gefangenen sowie die Öffnung des Rafah-Grenzübergangs. Die Vereinbarung umfasst mehrere Phasen, deren Details während der ersten Phase ausgehandelt werden sollen. Experten sehen Hoffnung, aber auch Unsicherheiten über die langfristigen Auswirkungen.

Vorbeugende Maßnahmen und erste Schritte zur Entspannung

In der ersten Phase des Abkommens wird eine sechswöchige Waffenruhe eingeleitet, begleitet von einem Rückzug der israelischen Streitkräfte aus dicht besiedelten Gebieten des Gazastreifens. Dies soll es den Palästinensern ermöglichen, sich frei innerhalb des Gazastreifens zu bewegen und ihre Häuser zurückzukehren. Zudem sollen 33 Geiseln freikommen, darunter Frauen, Ältere und Verletzte, während Hunderte palästinensische Gefangene in Israel freigelassen werden. Diese Maßnahmen zielen darauf ab, humanitäre Hilfe zu verbessern und die Spannungen zu lindern.

Die ersten Geiseln sollen bereits am Sonntagabend freikommen. Sie werden vom Roten Kreuz zusammen mit ägyptischen und katarischen Teams in Empfang genommen und nach Ägypten gebracht, wo sie medizinisch versorgt und anschließend an die israelische Seite übergeben werden. In Kerem Schalom, Eres und Reim wurden Aufnahmestellen eingerichtet, um die freigekommenen Geiseln zu betreuen. Der Prozess ist sorgfältig koordiniert, um sicherzustellen, dass die Betroffenen angemessen versorgt werden.

Ausblick auf zukünftige Phasen und Herausforderungen

Die zweite Phase des Abkommens sieht vor, dass alle restlichen lebenden Geiseln freikommen und das israelische Militär sich vollständig aus dem Gazastreifen zurückziehen soll. Während dieser Phase sollen auch die notwendigen Vereinbarungen getroffen werden, um einen dauerhaften Frieden herbeizuführen. Es besteht jedoch Unsicherheit darüber, ob eine Einigung erreicht werden kann, insbesondere hinsichtlich der Frage, wer den Gazastreifen künftig regieren soll. Einige Kritiker befürchten, dass das jetzige Abkommen die restlichen Geiseln im Stich lässt.

In der dritten Phase sollen die letzten Überreste getöteter israelischer Geiseln an ihre Familien zurückgegeben werden, und der Wiederaufbau im Gazastreifen soll beginnen. US-Präsident Joe Biden schätzt, dass dieser Prozess drei bis fünf Jahre dauern könnte. Die Herausforderungen sind groß, aber die Hoffnung auf eine friedliche Lösung bleibt bestehen. Viele Experten sehen in der Waffenruhe einen Vorteil für die Hamas, da sie als Sieger hervorgehen könnte, wenn die Vereinbarung erfolgreich umgesetzt wird. Dennoch bleibt die Zukunft ungewiss, und die Konfliktparteien müssen weiterhin verhandeln, um langfristigen Frieden zu sichern.

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