Journalismus
Waffenruhe im Gazastreifen: Hoffnung und Unsicherheit auf dem Weg zum Frieden
2025-01-18
Nach der Zustimmung des israelischen Sicherheitskabinetts hat die gesamte Regierung das Waffenruhe-Abkommen mit der Hamas gebilligt. Diese Maßnahme eröffnet neue Möglichkeiten für den Austausch von Geiseln und Gefangenen, doch die Herausforderungen sind immens. Nahostexperte Jan Busse sieht vorsichtig optimistische Zeichen, betont jedoch die Komplexität der Umsetzung.

Eine Chance für Frieden – aber wie sicher?

Die Dynamik der Verhandlungen

Die Entscheidung zur Waffenruhe wurde nicht nur durch innenpolitische Faktoren in Israel beeinflusst, sondern auch durch äußere Druckmittel. Premierminister Benjamin Netanjahu musste sich einer Reihe von Überlegungen stellen, darunter die Erfahrungen aus früheren Militäraktionen und die Bedeutung diplomatischer Lösungen. Im November 2023 zeigte sich bereits, dass Verhandlungen oft erfolgreicher sind als militärische Interventionen.

Zudem spielte US-Präsident Donald Trump eine entscheidende Rolle. Sein Einfluss und der Druck seiner Berater, insbesondere Witkoff, waren maßgeblich für die Annahme des Deals. Die Geschichte hat gezeigt, dass externe Druckkräfte oft dazu führen, dass Konfliktparteien ihre Positionen überdenken und Kompromisse eingehen.

Hamas unter Druck

Die Hamas steht sowohl politisch als auch militärisch unter erheblichem Druck. Trotz ihrer Schwächung bleibt sie ein mächtiger Akteur im Gazastreifen. Die Vereinbarung umfasst drei Phasen, wobei die erste Phase einen Austausch von 33 Geiseln beinhaltet. Dieser Schritt ist entscheidend, um Vertrauen aufzubauen und weiteren Friedensprozessen den Weg zu ebnen.

Netanjahu steht dabei unter enormem Druck von seinen Koalitionspartnern, was die Möglichkeit eines erneuten Aufflammens der Kämpfe nach dieser Phase betrifft. Es ist unerlässlich, dass alle Parteien sich an die Abmachungen halten, um eine Eskalation zu vermeiden.

Die ersten Schritte zur Umsetzung

Die erste Phase soll sechs Wochen dauern und umfasst eine vollständige Waffenruhe sowie einen Rückzug der israelischen Streitkräfte aus dicht besiedelten Gebieten des Gazastreifens. Palästinenser sollen in alle Teile des Gazastreifens zurückkehren können. Darüber hinaus wird eine bestimmte Gruppe von 33 Geiseln freigelassen, darunter Frauen, Ältere und Verletzte. Insgesamt sind noch etwa Hundert Geiseln in der Gewalt der Hamas.

Das Ziel ist es auch, sofort humanitäre Hilfe in großem Stil ins Küstengebiet zu bringen. Während dieser Phase sollen die notwendigen Vereinbarungen ausgehandelt werden, um zur zweiten Phase zu gelangen: einem dauerhaften Ende der Kämpfe. Die Waffenruhe soll andauern, solange diese Verhandlungen laufen – auch falls sich dies länger als sechs Wochen hinzieht.

Ausblick auf langfristige Friedensperspektiven

Ein dauerhafter Frieden ist laut Busse noch weit entfernt. Zunächst muss die erste Phase des aktuellen Deals umgesetzt und in die zweite überführt werden. Ein wirklicher Waffenstillstand und eine Friedensregelung können erst nach Abschluss dieses Deals erzielt werden. Der Wiederaufbau des Gazastreifens kann nur gelingen, wenn eine politische Lösung gefunden wird. Nur durch diese könnte man der Hamas langfristig die Unterstützung entziehen und so für dauerhaften Frieden und Sicherheit für Israelis und Palästinenser sorgen.

Die Herausforderungen sind immens, aber die Hoffnung bleibt bestehen. Es ist entscheidend, dass alle Beteiligten konstruktiv zusammenarbeiten und die Chance nutzen, die dieser Deal bietet. Der Weg zum Frieden ist beschwerlich, aber nicht unmöglich.

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