Eltern Kinder
Warum Mädchen häufiger als Lieblingskinder wahrgenommen werden
2025-04-24

Eine umfassende Meta-Studie hat ergeben, dass Eltern tendenziell ihre Töchter etwas stärker bevorzugen, auch wenn dies meist unbewusst geschieht. Die Forscher der kanadischen Western University und der US-amerikanischen Brigham Young University haben 30 verschiedene Studien und 14 Datenbanken analysiert, um herauszufinden, welche Kinder in einer Familie typischerweise als Liebling wahrgenommen werden. Dabei wurde festgestellt, dass es nicht an Geschlechtsstereotypen liegt, sondern vielmehr an persönlichen Charaktereigenschaften wie Gewissenhaftigkeit und Umgänglichkeit.

In den letzten Jahrzehnten gab es zahlreiche Untersuchungen zu diesem Thema, jedoch fehlte bisher eine systematische Zusammenfassung der Ergebnisse. Die Wissenschaftler haben sich daher die Mühe gemacht, große Datensätze aus Westeuropa und den USA zu analysieren. Dabei stellten sie fest, dass traditionelle Annahmen über Mütter, die ihre Töchter bevorzugen, und Väter, die ihre Söhne bevorzugen, nicht zutreffen. Stattdessen spielen allgemeinere Persönlichkeitsmerkmale eine größere Rolle.

Die Analyse zeigte, dass Eltern eher Kinder bevorzugen, die bestimmte positive Eigenschaften aufweisen. Diese können sowohl bei Jungen als auch bei Mädchen vorkommen. Interessanterweise scheinen die Betroffenen selbst oft nicht einmal zu bemerken, dass sie in irgendeiner Weise bevorzugt werden. Dies könnte darauf hinweisen, dass die Vorzugsbehandlung subtil und kaum wahrnehmbar ist.

Die Forscher warnen vor möglichen negativen Auswirkungen innerhalb der Familie, wenn ein Lieblingskind existiert. Auch wenn diese Präferenzen oft nur minimal sind, können sie langfristig zu Spannungen zwischen den Geschwistern führen. Deshalb empfehlen die Wissenschaftler, dass Eltern sich ihrer Gefühle bewusst werden sollten, um solche Effekte zu minimieren.

Zwar scheint die Tendenz zur Bevorzugung von Töchtern statistisch nachweisbar, doch bleibt die individuelle Situation in jeder Familie unterschiedlich. Es liegt in der Verantwortung der Erziehungsberechtigten, faire Behandlung aller Kinder sicherzustellen, unabhängig davon, wer aktuell als besonders umgänglich oder gewissenhaft gilt.

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