In einer Zeit, in der soziale Isolation zunimmt, suchen viele Menschen nach Wegen, um wieder mehr Gemeinschaft zu erleben. Besonders seit der Pandemie hat das Gefühl der Einsamkeit zugenommen. Länder wie Dänemark haben innovative Ansätze entwickelt, um diesem Problem entgegenzuwirken. Diese Bemühungen bieten wertvolle Inspiration für andere Regionen, darunter Deutschland, wo besonders junge Menschen von Einsamkeit betroffen sind.
In Dänemarks zweitgrößter Stadt Aarhus wird die Bekämpfung von Einsamkeit durch eine spezielle Taskforce geleitet. Diese Initiative zielt darauf ab, eine lebendige soziale Infrastruktur zu schaffen, die den Bürgern häufigere Begegnungen ermöglicht. In verschiedenen Stadtteilen wurden 34 Begegnungshäuser errichtet, die verschiedene Aktivitäten anbieten – vom Strickclub bis zum Kochkurs. Diese Häuser fördern nicht nur die Nachbarschaftsbeziehungen, sondern bieten auch Plattformen für neue Kontakte, sei es in Cafés, Gemeinschaftsgärten oder bei offenen Bücherschränken.
Weiterhin hat Aarhus moderne Wohnkonzepte entwickelt, die intergenerationelles Zusammenleben fördern. Das "Generationernes Hus" ist ein Beispiel dafür: Es bietet sowohl individuelle Privatsphäre als auch gemeinsame Räume, die eine Art modernes Dorfleben simulieren. Von Kindergärten bis hin zur Altenpflege gibt es zahlreiche Interaktionsmöglichkeiten, die die Vereinzelung bekämpfen.
Zudem erkennt die Stadt die Bedeutung digitaler Plattformen. Eine Art digitales Schwarzes Brett wurde geschaffen, das Einwohner vernetzt und sie zu gemeinsamen Aktivitäten einlädt. Diese Plattformen bieten auch jungen Menschen und Bewegungsbeschränkten Zugang zu sozialen Netzwerken.
Ehrenamtliche Tätigkeiten werden ebenfalls gefördert. Sie bieten nicht nur sinnstiftende Beschäftigung, sondern auch wichtige soziale Kontakte. Jakob Flou Kristensen, Leiter des Anti-Einsamkeits-Teams, betont, dass die Verantwortung bei allen liegt – Staat, Angehörigen und den Betroffenen selbst.
Aarhus zeigt auf, wie eine Kombination aus städtebaulichen Maßnahmen, digitalen Plattformen und ehrenamtlichen Aktivitäten die soziale Isolation reduzieren kann. Die Stadt schafft Rahmenbedingungen, die Eigeninitiative und aktiven Lebensstil fördern, um die Menschen dazu zu ermutigen, ihre Isolation zu überwinden.
Von einem journalistischen Standpunkt aus betrachtet, bietet der Ansatz von Aarhus wichtige Lehren für andere Städte und Gemeinden. Es zeigt, dass die Lösung für die Einsamkeit nicht nur in staatlichen Initiativen, sondern auch in der Bereitschaft der Bürger liegt, aktiv zu werden und Gemeinschaft zu bilden. Dies ist besonders wichtig in Zeiten, in denen Technologie und Urbanisierung oft zur Isolation führen können.