Finanzierung
Wirtschaftliche Chancen der Migration: Eine vergleichende Analyse zwischen Spanien und Deutschland
2025-04-04

Die wirtschaftlichen Auswirkungen von Migration unterscheiden sich je nach Staatskonzept und Integration. Während Spanien durch seine offene Haltung einen signifikanten Wirtschaftsaufschwung erzielt hat, kämpft Deutschland mit einer komplexeren Situation. Die aktuelle Koalitionsvereinbarung in Deutschland bringt diese Thematik ins Zentrum politischer Diskussionen, insbesondere bezüglich der Bundesfinanzen. Parteien wie Union und SPD nähern sich zwar in vielen Punkten an, doch bleiben Wirtschaft und Migration kontroverse Themen.

Spanien zeigt eindrucksvoll, wie Migration zur Wirtschaftskraft werden kann. Während das deutsche Bruttoinlandsprodukt stagniert oder sogar rückläufig ist, steigt es im südeuropäischen Nachbarn deutlich an. Experten von JPMorgan sehen dabei nicht nur den Tourismus-Boom oder günstige Energiepreise als treibende Kräfte, sondern auch die Art und Weise, wie Spanien Geflüchtete integriert. Besonders auffällig wird dies bei der Geburtenrate: Trotz eines niedrigen Durchschnitts profitiert Spanien langfristig von jungen Menschen, die zukünftig in den Arbeitsmarkt einsteigen.

Von einem deutschen Perspektivenwechsel spricht Tobias Hentze, Leiter des Themenclusters Staat, Steuern und soziale Sicherung am Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW). Obwohl Flüchtlinge kurzfristig das pro-Kopf-Einkommen senken können, sind sie auf Dauer für die Konjunktur positiv. Investitionen in Integration und Bildung tragen spätestens nach einer Dekade Früchte. Dennoch bleibt die Herausforderung, Bürokratie zu reduzieren und Zugang zum Arbeitsmarkt zu erleichtern. Ein Gleichgewicht zwischen Aufnahme und realisierbaren Integrationsmöglichkeiten muss gefunden werden.

Global betrachtet, zeigt Spanien eine klare Zukunftsperspektive, indem es Migration als Chance begreift. Deutschland sollte sich hieran orientieren und die notwendigen strukturellen Anpassungen vornehmen. Dies erfordert nicht nur politischen Willen, sondern auch gesellschaftliches Verständnis für die Notwendigkeit von Migration als Motor für Wirtschaftswachstum und demografische Stabilität. Nur so können wir sicherstellen, dass auch künftige Generationen in einem dynamischen und prosperierenden Land leben.

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