Russlands „Rostgürtel“ erlebt einen überraschenden wirtschaftlichen Aufschwung, getrieben von den hohen Entschädigungszahlungen für Soldaten und deren Familien im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg. Diese finanziellen Zuwendungen haben nicht nur die Lebensqualität der Bevölkerung verbessert, sondern auch neue Geschäftsmöglichkeiten erschlossen. Zudem zeigt sich die russische Kriegswirtschaft als robust gegen westliche Sanktionen, obwohl diese langfristig nachhaltige negative Auswirkungen haben könnten.
Der Zustrom an Geld in traditionell ärmere Gebiete führt zu einem erheblichen Wandel der ökonomischen Landschaft. Neue Einrichtungen wie Geschäfte, Fitnessstudios und gastronomische Betriebe entstehen, was die regionale Infrastruktur maßgeblich bereichert. Diese Entwicklung ist vor allem auf die hohe Zahl an Entschädigungszahlungen zurückzuführen, die der Kreml an Soldaten oder deren Angehörige zahlt.
Infolge dieser Entwicklungen hat sich das Interesse verschiedener Unternehmen an diesen Regionen verstärkt. Die X5-Gruppe etwa expandiert in den Osten des Landes und schafft neue Arbeitsplätze. Der Ruslandexperte Janis Kluge beschreibt dies als eine Art Gleichmachereffekt, da Menschen ohne Bildung und aus isolierten Gebieten nun Zugang zu erheblichem Kapital erhalten. Dies verändert grundlegend die Strukturen der betroffenen Gesellschaftsteile und hebt die Armutsrate signifikant ab.
Trotz dieser positiven Effekte hat Präsident Putin kürzlich Änderungen in der Höhe der Entschädigungen vorgenommen. Nach Berichten wurde die Maximalzahlung gestaffelt, um die Staatsausgaben zu reduzieren. Diese Maßnahmen zeigen, dass Russland versucht, seinen Haushalt unter Kontrolle zu halten, während es gleichzeitig die Stabilität seiner Kriegswirtschaft gewährleisten will.
Die Reduzierung der Entschädigungsbeträge wird möglicherweise die Dynamik der wirtschaftlichen Entwicklung beeinflussen. Bisher wurden Soldaten oder ihre Hinterbliebenen unabhängig von der Schwere der Verletzung gleich behandelt. Nun gibt es drei verschiedene Stufen: bei schweren Verletzungen erhalten sie drei Millionen Rubel, bei leichten Verletzungen eine Million und bei weiteren kleineren Verletzungen lediglich 100.000 Rubel. Diese Änderungen könnten langfristig die Finanzen stabilisieren, aber auch die Motivation der Soldaten beeinträchtigen. Experten warnen, dass ein Rückgang der Zahlungen die aktuelle positive Entwicklung in den regionalen Volkswirtschaften bremsen könnte.